Kolumbien hat im Verlauf eines Jahrzehnts mehrere Unabhängigkeitserklärungen erlebt. Heute wird jedoch nur noch die von 1810 als Nationalfeiertag begangen
Im Laufe der Zeit hat es jedoch immer wieder Entwürfe für Wappen, Flaggen und Hymnen gegeben. So wurden zum Beispiel 1834 ein Wappen und die Nationalfarben eingeführt – und unter anderem 1854 und 1861 wieder durch andere ersetzt – sowie 1836 ein „nationales Lied“ vorgeschlagen. Noch ehe sich Symbole der nationalen Einheit durchgesetzt hatten, feierten die „Kolumbianer“ unzählige Feste zu Ehren des Vaterlandes, der Nation, der Republik und der Bürger.
Behält man all dies im Blick, so ist es verwunderlich, dass ausgerechnet dieses Datum und dieses Ereignis in Santa Fe (wie Bogotá damals hieß) als Gedenktag der Unabhängigkeitserklärung festgelegt wurden und nicht etwa die Aufstände der Stadträte von Cartagena, Cali, Pamplona oder Socorro, die von entscheidender Bedeutung für die Unabhängigkeit waren. Oder aber der 11. November 1811, als patriotische Kräfte den ersten freien, souveränen und unabhängigen Staat des Vizekönigreichs Neugranada (Virreinato de Nueva Granada, so der damalige Name Kolumbiens) ausriefen. Oder der 7. August 1819, an dem die Schlacht von Boyacá stattfand, in der die Patrioten die Royalisten endgültig besiegten. Das ermöglichte 1821 die Gründung der Republik Kolumbien als „Nation, deren Freiheit und Unabhängigkeit vom Königreich Spanien unwiderruflich sind“, wie es in der Verfassung lautet.