So.. dann fange ich mal hier an.
Zunächst habe ich mir von meinem Novio über Email eine Art Infoblatt zuschicken lassen, um zu sehen, welche Papiere ich brauche. Eine Freundin, welche selbst erst im November letzten Jahres in Kolumbien geheiratet hat, half mir noch bei der Übersetzung und vermittelte mir eine anerkannte Traductora in Bogota.
Da ich geschieden bin, brauchte ich
- Scheidungsurkunde
- Aufenthaltsbescheinigung
- Passkopie
- Geburtsurkunde
und das alles
a) beglaubigt
b) überbeglaubigt aka apostilliert
c) übersetzt
Schritt für Schritt und in aller Ruhe die Sache angegangen, beschaffte ich mir die notwendigen Unterlagen.
Gut, es war ein wenig komplizierter, da ich mich zu jener Zeit noch mit meinem 4 Monate alten Sohn im Krankenhaus aufhielt.
Das mit der Geburtsurkunde konnte ich fast komplett telefonisch erledigen. Ich rief im Rathaus meines Geburtsortes an und sagte, dass ich die Geburtsurkunde apostilliert für eine Heirat in Kolumbien benötige. Daraufhin schickte ich eine Kopie meines Ausweises plus die anfallende Gebühr (bar in einem Umschlag, ca. 12 Eur, weil beglaubigt) mit einem anliegendem Schreiben von mir an das Rathaus. Nur wenige Tage später war die beglaubigte Geburtsurkunde in meinem Briefkasten.
Diese musste ich nun nach Stuttgart schicken, zur Überbeglaubigung (Apostille). Die genaue Anschrift wurde mir vom Heilbronner-Rathaus bereits telefonisch durchgegeben.
Auch mit Apostille kam diese relativ schnell wieder zurück. Die angefallenen Gebühren (waren es so um die 14 Eur?) lagen als Rechnung bei.
Die Scheidungsurkunde hatte ich mir bereits 6 Monate zuvor zuschicken lassen. - Beim zuständigem Gericht, kostete mich auch keine Gebühren.
Auch an die Aufenthaltsbescheinigung zu kommen, war relativ einfach. Diese wird beim Einwohnermeldeamt geholt. Meist kann man diese gleich mitnehmen. Vorsicht hier wegen der Gültigkeitsdauer. 4-6 Wochen vor der geplanten Hochzeit reicht vollkommen aus!
Auf der Aufenthaltsbescheinigung muss sowohl der Wohnort, als auch der aktuelle Familienstand vermerkt sein. Die Gebühren belaufen sich auf etwa 12 Euro (ganz ehrlich - ganz genau weiß ich es nicht mehr!)
Mit Scheidungsurkunde, Aufenthaltsbescheinigung und Reisepass ging ich dann zum nächstbesten Notar. Dieser machte mir die benötigte Kopie vom Ausweis und versiegelte diese zusammen mit den anderen Dokumenten.
Dieses Siegel hat mir übrigens eine Menge Geld gespart, denn so wurden aus drei Beglaubigungen + Apostillen nurnoch eine.
Der Notar beglaubigte das "Bündel" also und schickte es auch direkt nach Heilbronn zur Überbeglaubigung. Kosten beim Notar - ebvenfalls ca. 12 Euro.
Heilbronn schickte mir das "Bündel" wenige Tage später apostilliert und mit einer Rechnung über ca. 14 Euro an meine Adresse.
Nun waren meine Papiere bereits fast "heiratsfähig"
Nun kommt meine Traductora ins Spiel. Ich setzte mich mit ihr per Email in Verbindung. Sie selbst lebt in Bogota, ist aber Deutsche und anerkannte Übersetzerin. Es verlief alles total unkompliziert. Die Papiere scannte ich ein und schickte ihr diese via Email. Nachdem sie mit der Übersetzung fertig war, sendete sie die fertige Traduccion an meinen Novio nach Barranquilla. Die Kosten über ca. 50 Euro konnte ich bequem an das Konto ihrer Tochter in Berlin überweisen!
Nun fehlte nurnoch eins..
Entspanntes Shoppen in unseren Läden!~
Nichts gegen das Metrocentro in B/quilla - aber die Kleidung für meinen "großen Tag" wollte ich mir doch lieber in aller Ruhe aussuchen!
Barranquilla, Die Suche nach dem "richtigem" Notar!
Zwei Tage nach meiner Ankunft in BAQ machten wir uns in heißer Vormittagssonne auf, zum Notar. Dort angekommen kamen wir auch recht zügig dran und reichten dem Beamten unsere Papiere.
Dieser sah alles sehr aufmerksam durch. Und als er fertig war.. ... noch einmal. Danach verließ er den Raum, als er zurück kam, beredete er etwas mit seinem Kollegen, um sich im Anschluss wieder uns zuzuwenden. Ganz direkt eröffnete er, die Papiere seien nicht ausreichend, er bräuchte noch unbedingt ein Vermögensverzeichnis meiner Kinder aus erster Ehe! ... Ich war sehr "geknickt", als wir das Notariat verließen.
Mein Novio wollte mich aufheitern und ging mit mir in eine Art Call-Shop, fragte mich, ob ich meine Familie anrufen möchte.. Auch später im Taxi meinte er, ich solle nicht traurig sein.. war ich aber! Wieder bei ihm zu Hause zog ich mich erstmal ins Zimmer zurück und heulte. Dachte bereits, das wars mit Heiraten.
Abends meinte meine Schwiegermutter, wir sollten es einfach bei einem anderen Notar versuchen. Und so taten wir es auch am nächsten Tag. Es war mal wieder richtig heiß und schwül, ich hatte Kopfschmerzen.. Im Gebäude selbst lief zum Glück eine Klimaanlage. Diesmal ließ man uns sehr lange warten. Ich dachte nur, hoffentlich lohnt es sich wenigstens!
Die Beamtin war eine junge Frau. Nachdem sie alles begutachtet hatte, sagte sie zunächst, die Papiere seien soweit in Ordnung und vollständig. Dann das Aber....
Das Aber war der fehlende Stempel aus Bogota, dass die Übersetzerin anerkannt ist.
Doch es sei ja "ganz einfach". Wenn wir die Papiere noch am selben Tag nach Bogota schicken würden (es war Donnerstag Mittag) und diese sie dort direkt wieder zurück schicken würden, könnten wir am Dienstag heiraten! Später ginge allerdings nicht, da das Aufgebot 10 Tage stehen müsse, ich aber ein festes Abflugdatum hatte, dass ich einhalten musste..
Es war nur klar, dass die Zeit keineswegs reichen würde.
Es kam der nächste Tag.
Wir fuhren diesmal mit dem Taxi, denn das Notario, welches wir heute besuchen würden, war etwas weiter entfernt. (2. Notario de Soledad)
Mein Novio gab unsere Papiere am Schalter ab, ich wartete bis er mich zu sich rief. Ich musste was ausfüllen und unterschreiben, dann wartete ich wieder. Wenige Minuten später fragte mich, ob mir der Samstag in einer Woche recht wäre.. Und tatsächlich hatten wir doch noch unser Aufgebot bekommen!
Eheringe
Mit meinem Trauzeugen und seiner Mutter fuhren mein Novio und ich in die Stadt. Wie immer, hielt er sich komplett aus der Entscheidung heraus und überließ mir die Wahl.. Etwas bestutzt war ich schon erst, als wir zunächst an einem der offenen Stände Halt machten, um uns die Ringe zeigen zu lassen.. Gut, sehr günstig waren sie. 260.000 Pesos für beide Ringe - angeblich aus Gold. Das Gewicht war für mich weniger zufriedenstellend und ich bat die Mutter unseres Trauzeugen, mit uns woanders hinzugehen, die Ringe seien zu leicht, ich wisse nicht, ob sie qualitativ "gut" sind.
Wir kamen an ein Juweliergeschäft. Der gesamte Schmuck war diesmal durch Glas geschützt und die Verkäufer waren (wie bei einer Bank) hinter der Glaswand. Die Eingangstüre (oder soll ich sagen "Schläuse"?) war bewacht.
Ohne auf den Preis zu achten, suchte ich mir ein Paar Ringe aus, die ein verhältnismäßig "normales" Gewicht hatten und mir sehr massiv schienen.
Der Preis war dennoch nur 540.000 Pesos für beide, die Gravur war umsonst.
Selbst hier in Deutschland wurde mir noch beim Juwelier bestätigt, ich sei "sehr günstig" weggekommen.
13.Juni, "Der Große Tag"
Wir waren um 11 Uhr dran - eigentlich viel zu früh! Würde jedem raten, den Termin nur so spät wie möglich zu machen
Nachdem ich geduscht hatte, "verschleppte" mich meine Schwiegermutti direkt zur Nachbarin, die mir eine French Manicure (und Pedicure) verpasste. Nebenbei verdiente sie sich noch ihr Geld dadurch, dass sie Frühstück für die gesamte Nachbarschaft zubereitete. Die Zeit war schon knapp und meine Haare immernoch nicht gemacht! Endlich waren meine Nägel fertig und meine Schwiegermutter brachte mir meine Sandaletten.
Wir hatten großes Glück mit dem Wetter. Es hatte die letzten Tage immer mal wieder heftig geregnet und an diesem Morgen tröpfelte es leicht. So war es recht angenehm, ohne die große Hitze.
Wieder zurück im Haus kam unsere andere Nachbarin, sie ist Friseurin, und machte mir die Haare.
Ein guter Freund von uns war inzwischen auch da und besorgte bereits ein Taxi.
Im Notario nahmen wir dann Platz. Und der Beamte fragte mich zunächst, ob ich Spanisch "perfectamente" verstehen würde. Ich antwortete, ja so ziemlich..
Daraufhin meinte der Beamte, so ginge das nicht, wir bräuchten einen Übersetzer
Doch mein zukünftiger Schwiegervater überzeugte ihn dann doch noch, indem er sagte, wenn er deutlich und mit Pausen spreche, würde ich alles verstehen. Wir hatten Glück - der Beamte ließ sich darauf ein und begann mit der Vermählung.
Am Schluss musste mein Novio einen ganzen Stapel von Papieren unterschreiben - und auch ich durfte einmal.
Auch wurde der Fingerabdruck von uns beiden genommen.
Am Schluss tauschten wir die Ringe.
Als die Zeremonie beendet war, nahm ich erstmal, sehr emotionsgeladen und den Tränen nahe, die ganzen Glückwünsche an. Danach wurden Fotos gemacht.
Hier zum Abschluss noch ein paar von uns gemachte Bilder: