BESUCH BEIM ONKEL IN SUED AMERIKA

Ein kolumbienerfahrener Schweizer berichtet von seinen Erkundungen und Touren mit dem Wagen quer durch Kolumbien.
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Don-Pedrinio
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BESUCH BEIM ONKEL IN SUED AMERIKA

Beitrag von Don-Pedrinio »

der etwas andere Reisebericht:

Besuch beim Onkel in Sued-Amerika

fuer mich als Onkel was ganz spezielles. so wollte ich den Jungs meiner Schwester denn auch was ganz spezielles bieten. was unvergessliches. ich denke ich habs erreicht.

tsja was waren das fuer Worte, welche ich vor ca einem Jahr in einem Mail zu lesen bekam:
"lieber Onkel, anlaesslich unserer Weltreise planen wir im kommenden Fruehling bei dir in Kolumbien vorbei zu kommen".
wow, das ist doch nichts weiter als leere Luft, schon so viele hatten sich angemeldet doch der Angst vor Kolumbien wegen es dann doch nur bei den Worten belassen. als ich im vergangenen Juni in die CH zurueck kam um sie zu treffen und danach auszufragen waren die beiden Jungs bereits unterwegs richtung Asien.

Teil 1: die Kueste
irgendwann und aufgrund einer konkreten Nachfrage einer bestimmten Reisestrecke sowie der Nachfrage nach einem Spanischkurs durfte ich erstmals damit rechnen dass sie hier tatsaechlich vorbei kommen. die Reisestrecke lautete: per Segelschiff von Panama via islas San Blas nach Kolumbien. ganz schwach hatte ich schon davon gehoert, doch jetzt gings daran mich dafuer umzuhoeren. zuerst dachte ich: dass mache ich auch mit, doch nach und nach legte sich dieser Wunsch. ist wohl eher etwas fuer junge abenteuerliche Menschen. ausfuehrlicher darueber in einem andern Bericht. alles was ich ausfindig machen konnte sendete ich ihnen. hauptsaechlich von Portobello nach Capturno und letztlich Turbo. irgendwann kam die Meldung: wir haben ein Schiff gebucht dass am 15. Feb in Cartagena landet. schnell ging ich an, mich nach jener Strecke umzuhoeren. hoher Wellengang, stuermische See habe ich zu hoeren gekriegt. nee das machst du dev nicht mit.

auch sendete ich ihnen Rundreise Moeglichkeiten welche sie aber allesamt ablehnten mit den Worten: wir planan dann lieber vor Ort und von Tag zu Tag. irgendwann war dann auch noch die Rede voin einem Kumpel der ab Panama mitkaeme und die dringende Nachfrage fuer den Carneval in Barranquilla. so machte ich mich an, am So 12. Feb nach Cart zu reisen, denn erfahrungsgemaess hat es am Sonntag weniger Tracks auf den Strassen. kaum in Cartagena angekommen meldete sich "Une" bei mir, dass sie am 16. bei mir nun endlich Internet installieren wollten. dank Freunden in Medellin hatte ich bei meiner Rueckkehr dieses dann auch tatsaechlich. 1 Monat war zuvor verstrichen wo ich trotz anmelden und immer wieder danach fragen in meinem neuen Heim kein Internet hatte. fuer mich komplett neu: mich dafuer in ein Int-cafe begeben musste und so nur noch das wichtigste machte, manchmal immerhin noch in den Zeitungen der Heimat stoeberte um nicht komplett davon getrennt zu sein. ueber 1 Mt ohne Internet, sehr hart fuer mich.

wo bleiben die Jungs nur:
zwar hatten sie mir geschrieben dass sie irgendwelchen Verzoegerungen wegen erst am 17. in Cart sein werden. doch jetzt ist schon der 18.
um 19 Uhr endlich das erloesende Telefon: " Onkel wir sind angekommen." "wie bitte????" ich hab den Ort nicht richtig entziffert und dennoch richtig gehoert. shitt die sind in Capturno. mind 1 tagesreise von mir in Cartagena entfernt. nach einem weiteren anstrengenden Tag: per Boot von Capturno nach Turbo und ab da per Bus nach Cart erreichten sie mich dann schliesslich Sonntag Nacht um 23 Uhr in Cartagena. im Schlepptau brachten sie gleich noch das halbe Boot mit, so dass ich erstmals in meinem Leben direkten und intensiven Kontakt mit Backpackern bekam. die erste und wichtigste Antwort war: unser Kapitaen erzaehlte uns, dass man ab Jan bis Maez die Strecke Panama - Cart nicht reisen sollte, es auch kaum Schiffe habe welche dies dennoch machten, da dann die See viel zu rauh sei und praktisch alle Gaeste aller Boote Seekrank wuerden. darum der Umweg nach Capturno / Capurgana.

hier erwaehnt fuer alle welche davon hoerten und es gerne erleben moechten: idealste Reisezeit: Nov/Dez.
ab Jan ist nur noch die Strecke nach Capturno zu empfehlen egal was Reiseveranstalter anpreisen.
meine Jungs haben genau deswegen 100 Dollar und der Vorreservierung in den Sand gesteckt....

da einer der Jungs am Fr Geburtstag hatte wollten sie bis dann in Medellin sein um diesen dort feiern zu koennen. mein Programm der Kueste entlang musste somit fuer sie kurz und intensiv sein. so haben wir am Mo die Festung und Altstadt von Cartagena angesehen. Baden gehen mussten sie ja nicht mehr, davon hatten sie genug. den Mo und Di Abend verbrachten wir mit dem ueblichen Programm: einmal auf dem placo Santo Domingo essen einmal im Fischrest am lago. danach Cafe del Mar (eine Art open air Disco auf den Umfassungsmauern der Altstadt mit House Musik), sowie zum Schluss ein paar Drinks in tucandela (eine wunderschoende Disco innerhalb der Altstadt) Montags und Dienstags hat es nicht viele andere Moeglichkeiten wobei tu candela zum aus gehen eh was vom schoensten ist.
gewohnt haben wir uebrigens in einer moeb. WG an der Boca Grande. unter dem Strich eine Moeglichkeit welche fuer Backpacker mehr als interesannt waere, sofern sie in einer Gruppe von mind. 4 Pers. sind. Preis pro Nacht 200 000 Pesos. zusammen mit ihren CH Freunden waren wir zu 6. die ganze Clique aus dem Segelboot welche wir immer wieder antraffen waren denn:
5 Schweizer (mit mir 6), 2 Australier, 1 Irlaender, 1 Englaenderin, 1 Argentinierin, 1 Japaner.
P.S. in Santa Marta bezahlten wir 120 000 fuer ne WG (4 Pers.)

am Di fuhren wir nach Barranquilla zum letzten Tag des Carnevalles. eigentlich hatte ich eine kleine Abneigung gegen diesen Tripp, da ich annahm dort eher chaotisches zu erleben wie damals 2006 als ich jenen einmal besuchte. zu meiner grossen Ueberaschung war es dieses Mal perfekt organisiert und fuer mich selbst der idealste Tag. denn der letzte Tag bildete das Trachten Tanzgruppen Fest. zum Schluss des Umzuges weit ueber eine Stunde lang grosse Tracks mit laitein Musik aller art. fast schon wie an einer Street Parade in Europa. ich werde diesen letzten Tag nicht zum letzten Mal besucht haben, er hat mich voll und ganz ueberzeugt gehabt, sowie die gute Organisation des ganzen Festes, hat ueberrhaupt nichts mehr damit zu tun von: Chaos. gut wir waren eine Gruppe von 6 Schweizern welche allesamt nur Fassnachtsstimmung hatten (plus ein paar ihrer Freunde). im Nu haben wir mit allen Kolumbianern rund herum gefeiert und uns mit Schaum vollgespritzt. vor allem die kleinen Jungs direkt vor uns (denen wir 2 Flaschen Schaum schenkten) waren Feuer und Flamme, haben sich kaum mehr fuer den Umzug interessiert als viel mehr nur mit uns rumgebloedelt (gehoert ja schliesslich auch dazu). 3 aus unserer Reisegruppe sind blond und haben blaue Augen, mehr muss ich ja wohl nicht mehr schreiben. und eigentlich bis heute war es ueberall gleich: scharenweise drehen sich die Kolumbianerinnen nach ihnen um, nicht zuletzt ihrer offenen lockeren Art sich zu geben.

am Mittwoch gings nach Rodadero (Santa Marta) mit zwischenstopp beim puerto Colombia (Barranquilla) den Nachmittag verbrachten wir in Taganga. kaum angekommen sahen wir irgendwo den Spielbeginn Basel-Bayern. aber eigentlich hatten wir hunger und assen wo anders einen feinen Fisch. danach zurueck zu jenem Rest um zu sehen wie viele Tore wir kassiert hatten. es war erst die 83. Minute so dass wir noch 10 Minuten zusehen konnten. kaum 2 Minuten zugesehen und schon faellt das 1:0 fuer uns. was fuer ein gelungener Nachmittag. danke Basel auch wenn ihr in der Heimat unsere Erzfeinde seit...

am Do dann hiess es frueh aufstehen. denn ich wollte mit meinen 3 Jungs einen ausfuehrlichen Tag in Parque Tayrona verbringen. ev noch bis Buticara fahren um ihnen auch jenes noch zu zeigen. ich empfahl ihnen das wir bis zum hintersten Strand reiten um so ausfuehrlicher den Rueckweg und zu Fuss geniessen zu koennen. kaum hockten wir auf den Pferden als einer nach dem andern zugab, zuvor noch nie auf einem Pferd geritten zu sein und dies eh irgendwann noch vor hatten (32000 pesos kostete es fuer die 5/4 Std reiten). ein einziger Tag Tayrona kann sehr schnell stressig werden, dann wenn man alles ablaufen will um ein paar Groschen zu sparen. fuer mich selbst am falschen Ort gespahrt. der Tayrona ist was spezielles und dieses sollte man auch speziell planen. vor allem dann, wenn eine Reise nicht die Moeglichkeit laesst zu verweilen wo es einem gefaellt. der Weg per Pferd fuehrt bis zum ersten Strand identisch wie jener zu Fuss. danach durch die Gebuesche so dass man eigentlich erst am hinteren Ende und schoensten Teil den Tayrona erstmals richtig zu sehen bekam, jetzt hatten wir auch Zeit auszuruhen, zu baden und essen.
als wir am ersten Strand ankamen begegneten wir fast der ganzen Reisegruppe des Bootes Panama-Kolumbien. alle besseren Freunde mit denen wir schon in der Altstadt von Cartagena feierten waren mittlerweile im Tayrona angekommen und hatten dort in gemieteten Haengematten die vergangene Nacht verbracht. bewusst den Taganga Strand aus gelassen um so auch ihren Tag am Tayrona voll geniessen zu koennen. (ich glaube jene Idee kam von der Argentinerin welche sich auf ihren Web Seiten entsprechend vor orientierte. letztlich liesse sich dadurch auch einen Reisetag einsparen). spaeter trafen wir die ganze Meute erneut, dann gabs einen tiefen Schluck Rum, denn der Tag stellte der 2. letzte dar fuer 2 der andern Backpackern, welche am kommenden Tag in ihre Heimat zurueck flogen und diesen Abschied musste nun entsprechend gefeiert werden, mit selbem Rum welchen sie schon auf der ueberfahrt nach Kolumbien ausfuehrlich genossen haben. alle "soffen" wir aus jener Muschel welche irgendwann auf dem segeltripp zum idealsten Trinkgefaess erkoren wurde, fuer spezielle Momente um einen speziellen Tripp noch spezieller werden zu lassen. der Tag neigte sich langsam dem Ende zu so dass ich meinen Jungs die peitsche geben musste, wollte ich doch vor einbruch der Dunkelheit zurueck in Rodadero sein um mich fuer den kommenden sehr anstrengenden Tag entsprechend ausruhen zu koennen.

Fr 24 feb. wie von mir gewuenscht sassen wir bereits um 05:00 im Auto. 850km fahren lagen vor uns. gerechnete Ankunftszeit in Medellin ca 20 Uhr. grosse Strecken lang hatte es sehr wenig Verkehr, so dass wir mehr als gut vorankamen. zumeist 20 bis 40km/h zu schnell fahrend. auf einer Strecke von ca 50km wurde zu meiner grossen Ueberraschung an einer 4 spurigen Autobahn gebaut. dort haben wir dann wiederum etwas zeit eingebuesst, zum Teil ging es nur im Schneckentempo voran. dennoch war ich letztlich uebergluecklich um 19 Uhr vor meiner Haustuer in Medellin zu stehen.
vor allem die letzten 3 Std fahren durchs Gebirge bzw ab Puerto Berrio zeigte sich die Natur von der allerbesten Seite, noch nie zuvor war es dort derart schoen und klar. zumeist muss man dort beim ueberqueren des Passes in der Naehe von Cisneros mit Nieselregen rechnen, da dort die Klimazone gewechselt wird.

so hatten wir am fruehen Abend noch die Moeglichkeit uns hin zu legen und auszuruhen ehe es zur Geburtstagsparty ab in die Disco Mangos ging. zu meiner grossen Trauer, meine allerletzte Party in jener Disco, denn jene wurde am 26. Feb geschlossen. jetzt wird sie umgebaut. ein anderer Name ein anderes Outfit und andere Musik. in ca 5 Wochen ist neueroeffnung. 8 Jahre lang war ich dort Gast, mehrere hundert Besuche, fuer mich war es damals 2004 Liebe auf den ersten Blick. heute ist sie nicht mehr.... zur Party hatte ich mehrere gute Freunde, allesamt Profitaenzer eingeladen gehabt, so dass meine Jungs einfacher und schneller hier in Medellin Teil der Kultur werden konnten und nicht einfach nur durchreisende Touris sind. um 05:00 lag ich dann totkaputt endlich wieder in meinem Bett.

fazit der ersten Woche:
wer wenig Zeit hat der kann jene 3 Staedte in diesen 5 Tagen reisen. man muss aber genau wissen wohin man will und wieviel Zeit es dazu kostet. die Idee in Santa Marta direkt richtung Tayrona Park zu gehen finde ich gar nicht schlecht. denn fuer einen Taganga Strand und Uebernachtung muss man die Stadt Santa Marta durchqueren und wer mit dem Bus zum Park will, der verliert dadurch 2 mal diese Fahrstrecke bzw reichlich Zeit welche man mit besserem fuellen koennte. kurz vor dem Park hat es ca 10-20 Hostals. wo man auch uebernachten kann, sofern man tags zuvor zu spaet ankommt. von den andern Backpackern weiss ich, dass sie Abends den nationalpark erreicht hatten (bzw kurz vor einbruch der Dunkelheit an den Straenden ankamen) und danach am kommenden tag mit dem Boot ab Tayrona nach Taganga fuhren. mind. 2 meinten dass sie jenes nie mehr machen wuerden, schon die Fahrt Pan-Kol zeitweise sehr ruppig war, jene fahrt aber doch fast zuviel, hart und unangenehm, fuer einen andern Gast sogar zum alptraum wurde, er aus dem Boot geschuettelt wurde und man ihn mit muehe wieder rein zog. ich weiss, Veranstalter solchem lesen dies nicht gerne, verharmlosen lieber.... auch deren 3 Rucksaecke schon in Tayrona ein unfreiwilliges Bad genommen haben. aber eben jeder soll seine Reise selbst bestimmen. mit dem ganzen Gepaeck bei sich, ist die variante mit dem Boot nach Taganga mehr als Sinnvoll.

zusammenfassung:
Tag 1: Capurgana - Turbo per Schnellboot 3Std. Turbo - Cartagena per Bus 11 Std.
Tag 2: Cartagena: besichtigung der Altstadt sowie der Burg. in der Nacht: placo Santo Domingo, Cafe del mar sowie zum Schluss disco tu candela
(alles in der Altstadt drin)
Tag 3: nach Barranquilla und zurueck. zum letzten Tag des Carnevalles. am Abend in Cartagena ein aehnliches Programm wie am Vortag.
Tag 4: Cartagena - Barranquilla - Santa Marta, Wohnung buchen in Rodadero, den Nachmittag in Taganga verbracht.
(beim Flughafen in Cartagena gaebe es ein Bus der nach Santa Marta faehrt womit man nicht zuerst zum Busbahnhof fahren muss der fast in der andern Stadtseite ist)
Tag 5: 06:30 Abfahrt zum Tayrona Park (5/4 Std fahrzeit ab Rodader) ab Taganga waere dies wohl noch 1 Std mehr, sofern man da nicht einen direkten Bus findet.
rueckkehr nach einem langen und intensiven Tag kurz vor 20:00.
Tag 6: Santa Marta - Medellin. 850km absolut nicht zu empfehlen (fliegen waere gescheiter, egal wohin. Buc / Bog oder Med)
letztlich 14 Std gefahren. immer 20-40 zu schnell. die aufgezeichnete Spitze: 137 km/h (57 zu schnell)

iPhone, dies moechte ich hier auch noch erwaehnen: fuer mich ist ein Telefon zum telefonieren da, fuer nix anderes. alle, absolut alle Backpacker die ich kennen lernte hatten ein iPhone und was sie bis heute damit zauberten oder machen konnten (3 Wo insgesamt) hat mich mehr als massiv beeindruckt. zum Beispiel auch die Aufzeichnung der Fahrt zum Nevado Piz Ruiz vom verg. Samstag auf 4800m u Meer. oder der aufzeichnung der Radtouren welche einer meiner Sproesslinge ab hier Med macht, usw usw, sich gegenseitig Musik geben oder ueber 100 Videos welche einer hatte. in D, E oder S. einfach am Fernseher angehaengt und schon koennen alle hoeren oder sehen. wow. usw usw....

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