Leben und Arbeiten in Kolumbien / Chancen & Risiken

Tipps und Fragen von Auswanderungswilligen und Leuten, die den Schritt schon gewagt haben.
Benutzeravatar

Themenstarter
Eisbaer
Moderator(in)
Moderator(in)
Offline
Beiträge: 10170
Registriert: 10. Juli 2009, 05:34

Leben und Arbeiten in Kolumbien / Chancen & Risiken

Beitrag von Eisbaer »

Hiermit habe ich das Thema von Globetrotter10 an seine eigentliche Idee angepasst und würde mich über eine rege Teilnahme aller, die etwas dazu sagen können, freuen. Also legt los und haut in die Tasten.

Ich stelle mir in diesem Thread allgemein wichtiges zu Kolumbien vor, wo generelle Punkte von Interessierten, die längere Zeit oder unbegrenzt dort zu leben planen besprochen werden können, also eine übergeordnete Entscheidungshilfe für den Einzelnen.
  • Was spricht allgemein für oder gegen ein (zeitweiliges oder auch unbegrenztes) Leben in Kolumbien, dort zu arbeiten, zu investieren?
  • Wo wir Land und Hauspreisentwicklungen genauso ansprechen können wie Tendenzen (gesellschaftliche oder politische), die ein Einfluss auf deine Entwicklung und uns haben?
  • Lebenshaltungskosten allgemein,
  • Wo wir auch Vergleiche zu anderen Ländern (Wettbewerbern) ziehen können.
  • Aber wo auch über persönliche Empfindungen von Auswanderern oder Interessierten gesprochen wird.
Du bist zufrieden mit unserer Hilfe! Dann helfe bitte mit einer kleinen » Spende « Danke und Vergelt´s Gott!
Benutzeravatar

ColombiaOnline
Kolumbien-Süchtige(r)
Kolumbien-Süchtige(r)
Offline
Beiträge: 688
Registriert: 24. August 2009, 21:36

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von ColombiaOnline »

Kolumbien ist kein typisches Auswandererland wie z.B. die USA, Kanada oder Australien. Wer hier landet, eher aus Zufall. Wer bei einer Reise hängenbleibt oder irgendwelche Kontakte nach Kolumbien hat. Unzufriedenheit mit dem deutschen (europäischen) System ist vielleicht ein guter Grund Deutschland zu verlassen, aber keine Grundlage um woanders glücklicher zu werden.

Für mich dagegen spricht, dass die Sicherheit nur durch ein extrem hohes Polizeiaufkommen gewährleistet ist. Das Land befindet sich nach wie vor in einem Bürgerkrieg. Überlandfahrten sind nur möglich, weil alle paar 100 Meter ein Militärposten steht. Menschenrechte werden nicht anerkannt, Pressfreiheit gibt es keine. Politisch wird das Land von einer reichen Familie geführt. Alles, was nicht wirklich fest verschlossen ist, wird geklaut. Bandenkriege, die u.a. in den größeren Städten regelmäßig das gesamte Transportsystem lahmlegen, Entführungen und Attentate sind nur wenige Punkte einer sehr langen Liste.

Ein herrliches Land, um seinen Urlaub zu verbringen. Zum ständigen Leben. Für mich nicht.
„Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.“
Benutzeravatar

Ernesto
Verified
Kolumbien-Veteran
Kolumbien-Veteran
Offline
Beiträge: 6600
Registriert: 5. Oktober 2010, 16:43
Wohnort: Zürich

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Ernesto »

Ich kann ColombiaOnline nur zustimmen, denn wirklich viel wird geklaut. Meinem Vermieter wurde schon zweimal der Wasserzähler geklaut. Nun ist er einzementiert worden, damit das nicht wieder vorkommt. Der Diebstahl war nicht nur bei uns, sondern fast im ganzen Barrio. Eine Bande geht um.

Bild
(C) des Fotos by Ernesto :reg:
Benutzeravatar

Kamachi
Reiseagentur
Reiseagentur
Offline
Beiträge: 791
Registriert: 15. August 2009, 18:42

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Kamachi »

ColombiaOnline - sehr gut.
Ich persönlich lebe jetzt seit 4 1/2 Jahren hier und würde es so nicht noch einmal durchziehen.
Es ist ein Riesenunterschied, ob Du das Land mal 3 Monate besucht hast, oder tatsächlich hier lebst.
Für den Tourismus ist Kolumbien sicherer geworden, weil die Guerilla kein Interesse mehr an der Entführung von Touristen haben, aber wenn Du hier lebst,ist es unglaublich, was Du hinter den Kulissen mitbekommst. Zumindest in der Karibik ist das Leben deutlich unsicherer geworden.Wenn Du all das erkennst,was in diesem Land abläuft, wenn Du immer und immer wieder mit der Gewalt, der Verlogenheit und den Betrügereien, der Armut und der Korruption konfrontiert wirst, wenn Du täglich zu Deinem Haus durch Müll läufst oder fährst, bekommt die blaue Bucht von Taganga sehr dunkle Flecken. Es ist nicht überall so. oft ist es schlimmer, manchmal,wie in der Kaffeezone, besser. Wenn Du nach Kolumbien auswandern möchtest, empfehle ich Dir ein Buch.Erscheint bei Amazon.Autor ist ein Norbert .... Das Buch heisst " Colombia, the fault state ". Für mich ist es das beste Buch, das über die Arbeits-Sicherheits - und politische Lage geschrieben wurde ( auf deutsch ). Saludos, Willi

Ramiro / Hermannus
Gesperrt
Offline
Beiträge: 256
Registriert: 24. Februar 2010, 13:43

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Ramiro / Hermannus »

Unter den oben schon erwaehnten negativen Zustaenden hier ist vor allem die Gewalt ein Problem dem sich die Kolumbianer so scheint es schon ergeben haben, bei uns hoert man immer wieder das Ueberfallenen nicht geholfen wird und die Leute Angst haben zu helfen, zu viele haben das schon mit dem Leben bezahlt und ich selbst war schon auf Trauerfeiern von regelrecht "Hingerichteten", es war ein Paar das gerade die Kirche verliess als es erschossen wurde persoenlich kenne ich auch Geschaeftsleute und mehrere andere Kolumbianer die ueberfallen wurden.
Allein die taeglichen Nachrichten ueber Korruption im Land ist entmutigend denn das faengt bei den Congressmitgliedern an und geht ueber die hoechsten Militaers usw. , da wird auf der einen Seite eine Umenge an Mittel aufgewendet um das Verbrechen , Korruption und vor allem den Drogenhandel zu bekaempfen und dann lassen sich hochrangige Offizielle von den Verbrechern bezahlen und unterminieren damit diese Anstrengungen.
Aus gesundheitlichen Gruenden moechte ich nicht mehr woanders hingehen sonst waere ich schon weg .

Austriaco
Kolumbien-Infizierte(r)
Kolumbien-Infizierte(r)
Offline
Beiträge: 40
Registriert: 2. November 2010, 09:34

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Austriaco »

Bin noch nicht lange in Kolumbien und kann hier kaum mitreden. Absolut negativ wirkt sich das wirklich enorme Polizeiaufgebot auf mich aus, welches jedoch in der Nacht irgendwie verschwindet. Brutalität der Polizei durfte ich auch schon sehen, als man mit Knüppeln auf einen Sandler einschlug, der sich nicht von seinem Fleck wegbewegen wollte. Dreck und Müll, dem kann ich nicht zustimmen, da zumindest dort wo ich bis jetzt war mir alles sehr sauber erschien. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist gewaltig. Mein erster Eindruck ist, dass man in Kolumbien mit viel Geld wie ein Kaiser leben kann. Die Herzlichkeit der Menschen, die immer so hoch gelobt wird, vermisse ich. Die Augen leuchten, wenn sie Pesos sehen. Mein Reisebericht folgt in drei Monaten.
Benutzeravatar

Kamachi
Reiseagentur
Reiseagentur
Offline
Beiträge: 791
Registriert: 15. August 2009, 18:42

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Kamachi »

Moin Austriaco,
die Herzlichkeit ist da. Nur nicht in Cartagena, Taganga oder Santa Marta. Ansonsten kann ich nur sagen,daß ich noch nie so viele menschen getroffen haben die uneigennützig hilfsbereit waren und einfach ... warm ... offen ... ehrlich. Das ist für mich ein großes Plus für Kolumbien. Saludos, Willi

Austriaco
Kolumbien-Infizierte(r)
Kolumbien-Infizierte(r)
Offline
Beiträge: 40
Registriert: 2. November 2010, 09:34

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Austriaco »

Die Herzlichkeit mag da sein, jedoch nicht im Moment, wenn sie benötigt wird. In Cali habe ich mich etwas zu lange mit meiner Kamera am gleichen Platz aufgehalten. Fühlte mich sicher, da ich von vielen Menschen umgeben war. Auf einmal wurde sie mir aus der Hand gerissen und der Dieb rannte weg. Die umherstehenden reagierten nicht oder sehr, sehr langsam. Interessierte sie wohl auch nicht. Wenn ich auf einer Parkbank sitze, dann kommt alles mögliche Gesindel vorbei, um mir etwas anzudrehen. Im Hotel fehlte auch schon was, so dass ich es wechseln musste. Mein Eindruck, jeder denkt an seinen Vorteil. Dadurch werde ich mir meinen Urlaub jedoch nicht verderben lassen. Auch wenn ich jemand nach einer Adresse frage, dann schickt man mich entweder in eine falsche Richtung oder zuckt mit den Schultern. Hätte ich mir alles anders vorgestellt.
Benutzeravatar

Kamachi
Reiseagentur
Reiseagentur
Offline
Beiträge: 791
Registriert: 15. August 2009, 18:42

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Kamachi »

Moin,
ach shit. Klar. Das nervt.Cali ist nicht ohne, wie Bogota oder Medellin auch,je nachdem wo Du bist.Und das verhalten der Leute entäuscht mich sehr.
Saludos, Willi

FreeLibertarian
Ehemalige/r
Offline
Beiträge: 553
Registriert: 3. Februar 2011, 19:29

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von FreeLibertarian »

@Austriaco: Ich glaub, du hast noch viel zu lernen, Kollege...

1) Zu aller erst: Selber schuld. Ist ne schieß Situation aber auf so etwas hätte dich jeder Kolumbianer hingewiesen. Außerdem: Bist du dir sicher, in D öder A hätte dir in der gleichen Situation jemand geholfen? Du bist ein junger Mann, oder? Warum sollte ein Fremder seine Gesundheit aufs Spiel setzen (in Lateinamerika werden Leute schon für ein Handy umgelegt), um deine Kamera zu retten? Wenn du ne alte Oma wärst, vielleicht...

2) Dieses Gesindel sind arme Menschen, die irgendwie versuchen, durchzukommen. Die bekommen kein Geld vom Staat, sind in schlechten Schulen ausgebildet worden und Millionen Kolumbianer sind vertrieben worden. Sicher nervt es jeden, dass solche Leute einen nicht in Ruhe lassen, aber denk mal darüber nach, was du machen würdest an der ihrer Stelle... Leute nerven ist immer noch besser als sie zu bestehlen oder noch schlimmeres.

3) Die Kolumbianer sind von Natur aus nett und hilfsbereit, da wird auch aus Verlegenheit mal ein Tipp gegeben, obwohl man sich nicht auskennt. Ist das so schlimm? In Europa passiert oft das Gleiche.
Benutzeravatar

Kamachi
Reiseagentur
Reiseagentur
Offline
Beiträge: 791
Registriert: 15. August 2009, 18:42

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Kamachi »

@freelibertarian, gebe Dir in allen Punkten recht.
dennoch hat sich das nette und hilfsbereite Verhalten in den touristisch geprägten Orten sehr zum Nachteil verändert.
Hier in Taganga bekommen Touristen in der Regel nur noch Auskünfte, wenn sie dafüpr etwas springen lassen. Von echter Hilfe ganz zu schweigen.
Was ich nicht nachvollziehen kann ist, daß niemand eingergiffen hat; es war eine Plaza und aus eigener Erfahrung weiss ich, daß die Leute dort schon helfen, so lange keine Waffen zum Einsatz kommen.
Oft so massiv, daß die Polizei den Dieb beinahe in Schutzhaft nehmen muss.
@Austriaco - das mit dem " Gesindel " hatte ich überlesen. Ja, sowas kannst Du hier nicht bringen.Arm ja, vielleicht der ein oder andere ratero - aber kein Gesindel. Da gebe ich FreeLibertaraian absolut recht.
Und was Kolukmbien betrifft kannst Du es in vielerlei Hinsicht nicht mit Erfahrungen vergleichen, die Du in anderen laterinamerikanischen Ländern gehabt hast. Hier ist vieles kontroverser, polarisiert und hier ist vieles mehr Schein als Sein.Ausser bei Waffen.Die werden bei Überfällen wirklich eingesetzt wenn die rateros nicht bekommen was sie wollen. Da lohnt sich kein Kampf.Saludos, Willi

Cielo
Ehemaliges Teammitglied
Offline
Beiträge: 146
Registriert: 14. Januar 2011, 15:23

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Cielo »

Hola a todos,

ich habe eure Ansichten hier aufmerksam gelesen. Eigentlich (fast) nur negativ. Natürlich wird viel geklaut... wie in Rom auch. Die Menschen versuchen irgendwie zu überleben... Gesindel... no! Ich bewundere diese Menschen sehr. Viele Stunden Autoscheiben putzen... Abgase... betteln für ein paar Dineros! Kinder zuhause! Ich bewundere jeden Vater der das tut! Con corazon! "Gesindel"? Mmmmm... ich mag das nicht.

Und Gewalt... Na ja, ich möchte in der Nacht nicht auf der Strasse sein irgendwo hier in... ich werde hier jetzt keine Städte Deutschlands nennen. Ich hatte letztes Jahr auch mein "Kamera-Erlebnis". Es ist nichts passiert, weil eine Frau uns gewarnt hat. Sie hat uns sogar begleitet, bis wir wieder raus aus Candelaria waren, weg von der Strasse, wo ein paar Typen uns abpassen wollten. Sie hat die Situation sofort erkannt und uns angesprochen. Und meine Frau ist ja eine gebürtige Bogotana. Sie hatte ziemliche Angst und ich war selbst schuld, ich fühlte mich zu sicher! Etwas hat mich schon gewarnt... etwas stimmte nicht... leider hab ich auf meine innere Stimme nicht gehört. Ich danke dieser unbekannten Frau heute noch von ganzem Herzen! Das war Hilfsbereitschaft pur!

Im Oktober bin ich wieder in Kolumbien und nächstes Jahr werde ich in meinem Land leben! So Gott will, denn ich erkenne, ein altes Leben abzubauen für ein Neues... dass ist richtig Arbeit! :-) Okay, ich habe ein paar gute Ideen um in Kolumbien zu leben. Für mich... mehr Chancen als Risiken. Aber... ich möchte auch helfen! Wenn ich kann... aber nicht mit Geld... ich stelle mir eine andere Hilfe vor... Hilfe zur Selbsthilfe. Für Kinder die nie eine Chance haben würden... Bildung ist ein wichtiger Faktor. Dies aber später. Zuerst muss ich mal Zuhause angekommen sein.

Leben in Kolumbien? Für mich, Ja! Wenn ich nicht zufrieden bin, dann muss ich etwas ändern, aber zuerst mich selbst! Ich habe in meinem Umfeld schon einige gehabt, die abgehauen sind, in eine andere Stadt, in ein anderes Land. Ja, immer waren nur die Anderen Schuld... das Umfeld und vieles mehr. Es war nur eine Flucht... Denn, egal wohin ich gehe, ich nehme mich selbst überall hin mit.

Wenn ich hier nicht glücklich bin, dann sollte ich genau hinterfragen, warum das so ist. Wenn ein Umzug/Auswanderung dann nur eine Flucht ist... dann werde ich an jedem Ort dieser Welt unglücklich sein.

So, jetzt bin ich aber auch vom Thema abgekommen. Jetzt aber ganz schnell zurück zum Kern!

Leben/Arbeiten in Kolumbien... Chancen & Risiken

Ein sehr wichtiges Thema für mich!

Wie ich schon in meinem Bericht "Mittendrin" schrieb, entdeckte ich ein Stellenangebot, dass perfekt auf mich zugeschnitten war! Leider war die Info auf der Firmenseite veraltet. Sie haben schon jemand für das Büro in Bogota. Okay, sie sind nicht besonders glücklich mit diesem Mitarbeiter, zu ungenau und zu unzuverlässig. Die Chefs sind Europäer und leben schon seit Jahren in Kolumbien. Doch die "Mañana-Mentalität", dass bereitet ihnen Probleme, wenn der Server sich mal wieder aufgehängt hat und nichts mehr geht im Büro.

Das ich deutscher bin, war schon mal der erste Pluspunkt! Dann... System-Admin (Win/UNIX/Linux) und Web-Programmierer (UNIX/Linux) mit guten Kenntnissen im Online-Marketing seit 10 Jahren... studiert in Nürnberg... 7 Jahre Chef einer Internet-Firma mit Kundenreferenzen weltweit, dass hat dann richtig reingehauen. ;-)

Dann kam aber das Misstrauen... die dachten wohl... Der Typ will uns verarschen! Was will der hier in Bogota? Salario.... Gehalt.... leider nicht europäischer Stand. Aber egal!

"Wir suchen aber jemand, der in Bogota oder Umgebung lebt und auch gutes Spanisch drauf hat, in Wort und Schrift." Und da hatten sie mich erwischt!

Ich schrieb... Okay, ich werde in Kolumbien leben, definitiv! Weil ich meine novia zu meiner esposa machen möchte! Und... ich habe den besten privaten Spanisch-Unterricht den es gibt! Das hat auch gepunktet! :-)

Gut, wir sind so verblieben... Im Oktober habe ich eine Art Vorstellungsgespräch in Bogota! Estoy feliz!

Leben und arbeiten in einem anderen Land... in einer anderen Kultur... eine andere Sprache sprechen...

Das kann nur funktionieren, wenn man sich profundes Wissen aneignet... über Land, Leute, Kultur, Sprache. Also, meine Meinung... will ich in einem anderen Land leben... Dann muss ich mir Sicher sein! Bevor ich da hin gehe, muss ich das Land und die Leute lieben! Das ist ein großer Schritt im Leben! Wie oft macht man solches im Leben? Nicht oft.

Jemand hat mal gesagt... Eine andere Sprache zu sprechen... eine andere Kultur zu leben... Ist wie eine neue Seele zu haben! Wie wahr!

Ich wünsche mir, dass dieses Thema hier weiter lebt, mit vielen Beiträgen! Ein sehr wichtiges Thema! Und wenn es nur einem Menschen hier weiter hilft, dann haben wir alle gewonnen!

Ich schliesse heute meinen Beitrag mit einem Zitat von Albert Schweizer.

"Ich will unter keinen Umständen
ein Allerweltsmensch sein!

Ich habe ein Recht darauf,
aus dem Rahmen zu fallen -
wenn ich es kann.

Ich wünsche mir Chancen,
nicht Sicherheiten.

Ich will kein ausgehaltener Bürger sein,
gedemütigt und abgestumpft,
weil der Staat für mich sorgt.

Ich will dem Risiko begegnen,
mich nach etwas sehnen
und es verwirklichen,
Schiffbruch erleiden und Erfolg haben.

Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb
mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.
Lieber will ich den Schwierigkeiten
des Lebens entgegentreten,
als ein gesichertes Dasein führen;
lieber die gespannte Erregung
des eigenen Erfolgs
als die dumpfe Ruhe Utopiens.

Ich will weder meine Freiheit
gegen Wohltaten hergeben noch meine
Menschenwürde gegen milde Gaben.

Ich habe gelernt, selbst für mich
zu denken und zu handeln,
der Welt gerade ins Gesicht zu sehen
und zu bekennen dies ist mein Werk!

Das alles ist gemeint, wenn ich sage:

Ich bin ein freier Mensch."

Albert Schweizer

Ich wünsche mir Chancen... die ich erkenne und leben kann!

Saludos
Miguel
Benutzeravatar

Nasar
Forenanimator
Forenanimator
Offline
Beiträge: 3064
Registriert: 13. August 2009, 00:54
Wohnort: Suba

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Nasar »

Wer sich in Kolumbien auskennt, wer sich anpasst, wer vor Brutalität nicht zurückschreckt, wer Geld hat und dazu gute Ideen, der hat gute Möglichkeiten sein Kapital zu verzehnfachen. Wer jedoch kommt, mit der Idee den armen Kindern zu helfen, der gebe sein Geld lieber an eine Organisation wie Brot für die Welt. Kolumbien ist hart und nur wer hart ist, der kommt hier zu was. Immobilien sind immer eine gute Anlage, für den der weiß, wie er billig investiert. Nicht alle Reichen Menschen in Kolumbien sind Mafioses, z.B. der Deutsche Bäcker in Bogotá ist steinreich und fährt sein Geld abends mit er Sackkarre nach Hause :klat:
Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.
Benutzeravatar

Themenstarter
Eisbaer
Moderator(in)
Moderator(in)
Offline
Beiträge: 10170
Registriert: 10. Juli 2009, 05:34

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Eisbaer »

Nasar Du kennst Dich gut aus :mrgreen:

Wollte mal was zum Thema Geduld schreiben. In Kolumbien braucht man unheimlich viel Geduld.
Ein Beispiel von heute. Meinen Wagen habe ich in einer Tiefgarage stehen. Diese habe ich mit Bedacht ausgesucht und ausgewählt, weil der Eigentümer das Teatro Metropolitano ist, habe ich mich dafür entschieden. Also eine Organisation, wo man Ansprechpartner findet, wenn man sie braucht.

Vergangene Woche habe ich meinen Monatsbeitrag bezahlt. Alles normal. Heute will ich den Wagen aus der Garage nehmen und die ist zu. Ja, einfach zu - ohne vorherige Ankündigung. Der Gehweg ist aufgerissen, da dort irgendwelche Leitungen repariert wurden - kann passieren, doch nun ist dort seit einer Woche nichts mehr passiert. Die Tiefgarage musste geschlossen werden, da durch den aufgerissenen Gehweg keiner mehr rein oder rausfahren kann.

Nach Rücksprache mit der Theaterleitung weiß man noch keinen Zeitpunkt der Fertigstellung, da es Probleme mit den Arbeitern gibt.

Was jetzt ... Einfahrt zugestellt mit Motorrädern und ein Loch, das ich mit meinem Wagen nicht überwinden kann.

Hier mal ein zwei Bilder wie es dort im Moment aussieht.

Bild
Bild

Man wollte einen Abschleppwagen organisieren, der die Motorräder dort beseitigt, dann mit Brettern bei der Ausfahrt helfen. Nett ... nur, wenn ich dann draußen bin, komme ich erst wieder rein, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind.

Jetzt warte ich mal ein paar Tage.

Das ist Kolumbien. Ein Tourist merkt davon natürlich nichts ;-)
Du bist zufrieden mit unserer Hilfe! Dann helfe bitte mit einer kleinen » Spende « Danke und Vergelt´s Gott!

Cielo
Ehemaliges Teammitglied
Offline
Beiträge: 146
Registriert: 14. Januar 2011, 15:23

Leben/Arbeiten in Kolumbien 2012 Chancen & Risiken

Beitrag von Cielo »

Hola y gracias! :-)

Der deutsche Bäcker lebt gut in Kolumbien... weil... er backt einfach ein tolles Brot! Oh ja, Kolumbien ist nicht einfach! Bevor man aber anderen helfen will, muss man sich dort zuerst selbst helfen! Nasar, du hast vollkommen recht! Ich sehe (für mich) aber mehr Chancen als Risiken. Und das ich für vieles Zeit brauche... geduldig sein muss... egal ob Behörden oder Parkplatzvermieter... das kenne ich alles schon von der Türkei her. Es lo mismo...

So, lieber Eisbär! Jetzt hab ich dich aber auch eiskalt erwischt! Jajajajaja Wir kommen vom Thema ab! Oder?

Ich habe Fragen...

1. Wenn ich eine Firma gründen will... Muss ich Colombiano sein? Also mit Pass? Mit Cedula? Welche Cedula?
2. Wie führe ich meine Steuern ab? Brauche ich, wie hier, einen Steuerberater?
3. Welche (wieviele) Steuern- oder Steuerarten gibt es?

Nur mal 3, von vielen Fragen, die ich habe....

Also in Sachen Bürokratie kenne ich mich sehr gut aus!

Ich hab mir den Sch... hier 7 Jahre lang angetan! Selbständig in D? Mahlzeit! Ich bin sehr geduldig und ich zahle meinem StB jeden Monat eine horrende Summe... aber eigentlich würde ich nur gerne meinen Job machen... einfach nur arbeiten! Punto! Ich denke.... das Steuersystem hier in D ist gewollt! Und gute Leute, wie z.B. Prof. Dr. Kirchhoff, mit seiner Idee der Vereinfachung... den haben "sie" abgesägt. Schade!

Natürlich bin ich verliebt... natürlich habe ich eine novia in Kolumbien... doch es gibt für mich so viele Gründe von hier zu gehen!. Im Prinzip kann ich nur sagen... wenn ich als Selbständiger, hier zum Underdog werde, dann fühle ich mich verarscht!

Jedes Jahr verlassen ca. 10.000 deutsche Deutschland! Oder sogar mehr. Gut ausgebildete Menschen! Warum? Viele Ärzte... viele Techniker... viele Informatiker! Warum?

Wir fühlen uns hier in D oder EU nicht mehr wohl! Ja fast sogar... nicht gewollt! Was soll der Sch.....??? Und andere Länder... sie wollen so gerne weiterkommen und suchen händeringend Fachkräfte aus so vielen Bereichen!

Vaterlandsliebe... also irgendwo hört der Spass auf!

Ich kann nicht stolz sein, auf so etwas wie ein Vaterland! Ich hab einfach nur mich und meine mamita! Und meine hijas!

Meine Familie ist total zerstreut.... Kanada... Türkei... Venezuela und Koluimbien.... ach ja, sorrry, ich vergass....eine Tante in Chile....

So.... bevor ich nun auch vom Thema abkomme....

Die 3 Fragen sind mir sehr wichtig!

Gracias!
Miguel

Social Media