In der SMS habe gestanden: „Also es ist Zeit, mit denen abzurechnen, die sich selbst Verteidiger von Territorien nennen, diese Hurensöhne Eduar Mina, Francia Márquez, Jhon Jairo Valverde. Wir wissen, wo ihr euch aufhaltet, der Befehl lautet euch zu töten, damit ihr der Entwicklung nicht im Weg steht. Ihr wurdet gewarnt, macht euch bereit. Unterschrieben BACRIN.
Am Nachmittag des 2. März verlässt Alexander Oimé eilig die Filiale der Bank Bancolombia in Popayán. Er hat 20 Millionen Pesos, knapp 6000 Euro, für soziale Projekte in seiner indigenen Gemeinde abgehoben. Oimé geht durch die belebten Gassen des Stadtzentrums, als ein Motorrad neben ihm hält. Der Sozius zückt eine Pistole und feuert vier Schüsse in Rücken und Kopf des Indigenen-Führers. Oimé bricht zusammen, die Geldscheine bedecken Opfer und Gehweg.
Seit Jahresanfang sind mach Angaben von Aktivisten in Kolumbien 35 Menschenrechtler getötet worden. 30 von ihnen seien von Auftragsmördern umgebracht worden, teilte die Nichtregierungsorganisation Somos Defensores mit.
Sie verdeutlichen, dass Gewalt und Straflosigkeit in Kolumbien weiterhin an der Tagesordnung sind und umfassende Maßnahmen gegen den Paramilitarismus sowie die juristische, soziale und kulturelle Aufarbeitung der Verbrechen weiterhin ausstehen.
Am 7. Januar wurde in dem Departement Cesar ein Mitglied der kleinbäuerlichen Gemeinschaft El Hatillo ermordet. Wie die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ASK) und weitere Medien berichten, wurde Aldemar Parra García, der Neffe des aktuellen Präsidenten des Gemeinschaftskomitees und selbst Präsident der Vereinigung der Bienenzüchter, tot aufgefunden.
Mit der Ermordung von Aktivisten, Dorfvorstehern und Menschenrechtlern wollten die Organisationen verhindern, dass Koka-Bauern künftig legale Produkte anbauen, sagte Generalstaatsanwalt Nestor Humberto Martinez.
Vertreterinnen und Vertreter sozialer Bewegungen in Kolumbien beklagen die Zunahme von Repression. Laut der Sprecherin des Dachverbands für soziale Organisationen "Congreso de los Pueblos", Sonia López, würden insbesondere Sprecher politischer Organisationen Todesdrohungen von Paramilitärs erhalten. Daneben sei auch eine Zunahme der Verfolgung seitens des Staates zu bemerken.
Nach Berichten lokaler Medien handelt es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Kleinbauern-Vertretung in der Unruheregion Catatumbo. Der Mann hatte zuvor Morddrohungen rechtsgerichteter Paramilitärs erhalten.
In Kolumbien sind seit Jahresbeginn bereits 51 Aktivisten linker und sozialer Bewegungen ermordet worden. Das entspricht einem Anstieg um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen nannte einem Bericht des Internetportals Cubadebate zufolge die Menschenrechtsorganisation »Somos Defensores« (Wir sind Verteidiger) am Donnerstag.
Idalia Castillo Narváez, Mitglied der Organisation für Opferbelange und Vorstand des Rates für gemeinschaftliche Aktionen des Dorfes Bella Vista im Verwaltungsbezirk Cauca, ist vergangene Woche tot in der Nähe ihres Hauses aufgefunden worden. Sie wurde vergewaltigt und gefoltert. Auch zwei Mitglieder der linken Basisorganisation Marcha Patriótica, Fernando Asprilla und Nidio Dávila, sind Mordanschlägen zum Opfer gefallen.
In der kolumbianischen Unruheprovinz Tumaco ist erneut eine Menschenrechtlerin ermordet worden. Wie die Tageszeitung “El Tiempo” laut Kathpress berichtete, handelt es sich bei dem Opfer um die Kommunalpolitikerin Luz Yeni Montano (48), die sich auch kirchlich in der Diözese Tumaco im Südwesten Kolumbiens engagiert hatte.
In Kolumbien ist erneut ein Menschenrechtler getötet worden. Wie die Tageszeitung "El Tiempo" am Montag (Onlineausgabe) berichtete, drangen unbekannte Bewaffnete am frühen Montagmorgen in die Wohnung des Opfers in Puerto Asis in der Unruheregion Putumayo ein und gaben mehrere Schüsse auf den Menschenrechtler ab. Den Angaben zufolge handelt es sich um einen 48-jährigen Mann, der sich für die sozialen Belange in der Gemeinde eingesetzt hatte.
Überlebende Indigene berichten jedoch, dass die fünf Männer und eine Frau gezielt von Farc-Dissidenten angegriffen worden seien, der Anschlag also ihnen direkt gegolten habe. Unter den bisher identifizierten Leichen befindet sich Viviana Trochez Dagua, die sich als Menschenrechtsaktivistin öffentlich gegen den Drogenhandel und den Einfluss der Paramilitärs sowie Dissidenten in der Region eingesetzt hat.
Comunicado público sobre la muerte de Viviana Trochez Dagua
La Universidad Intercultural de los Pueblos, se une al dolor de la Familia y de las comunidades indígenas del resguardo indígena KWESX KWESX KIWE NASA DE JAMUNDI, por la muerte de VIVIANA TROCHEZ DAGUA, quien perdiera la vida en confusas circunstancias en la zona de Cerro Tijeras el pasado 8 de Diciembre de 2017, en donde se presentaron intensos combates entre actores armados que aún no se encuentran plenamente identificados.
Vor zwei Tagen ist Alfonso Pérez Mellizo, der Vorsitzende des Gemeinschaftsrats Pan de Azúcar im südlichen Department Cauca, tot aufgefunden worden. Mit dem Mord an dem Sprecher der regionalen sozialen Bewegungen sind im laufenden Jahr 2017 bereits 32 Menschenrechtsaktivisten allein in diesem Landesteil von Kolumbien getötet worden.
Gemäß Angaben der Vereinten Nationen wurden im vergangenen Jahr 105 Aktivistinnen und Aktivisten für Menschenrechte ermordet. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich vor dem UNO-Sicherheitsrat über diese Entwicklung besorgt. Die kolumbianische Menschenrechtsorganisation INDEPAZ geht indes sogar von mindestens 170 ermordeten Menschenrechtsverteidigern und sozialen Führungspersonen im Jahr 2017 aus.