Erfahrungen mit medicina prepagada

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CaliChamp
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von CaliChamp »

Hallo,

habe seit einiger Zeit ein Problem und dachte mir, ich schildere das Ganze mal hier im Forum um zu sehen, ob andere dazu etwas wissen und mir Ratschläge geben können. In einem anderen Thema habe ich schon ein bißchen was zum Thema 'medicina prepagada' lesen können, aber viel war's nicht.

Als Erstes die Schilderung dessen, was mir passiert ist: Letzten November bin ich so richtig auf die Nase gefallen, bzw. in Wirklichkeit auf die Schulter. Wir waren in einem Restaurant, ich wollte aufstehen, habe mich mit dem Fuß im Stuhl verfangen und bin richtig schlimm auf die Schulter gekracht. Wir sind dann zur Klinik 'Las Remedias' hier in Cali, wo ich geröngt wurde und es wurde auch noch ein CT gemacht. Die Diagnose dort lautete, das ich eine einfache Fraktur hätte, die von alleine wieder heilen würde. In der folgenden Woche wurde es dann auch schnell wieder sehr viel besser, bis ich mir aus heiterem Himmel zwei Mal der Schulter auskugelte. In 'Las Remedias' wurde mir das wieder eingerenkt und ich wurde an die Klinik 'Valle del Lili' zur Magnetresonanz verwiesen.

Die Orthopäden dort diagnostizierten einen komplizierten Dreifachbruch, der operiert und geschraubt werden muss. Unter anderem ist ein Stück Knochen abgebrochen, dass für die Auskugelungen verantwortlich war und ersetzt werden nuss, ansonsten werde ich dem Arm nie wieder richtig hochheben können. Auf den allerersten Röntgenaufnahmen ist dieses Stück auch schon deutlich zu sehen, wenn man weiss, wonach man schauen muss. Die Ärzte in 'Las Remedias' wussten das wohl nicht.

Meine Frau und ich sind bisher bei S.O.S. Bienestar versichert. Das ist eine medicina prepagada die mit Comfandi zusammenarbeitet. Dort zahle ich jeden Monat die EPS von Comfandi und später noch eine Rechnung von S.O.S., insgesamt so ca. 650.000 Pesos im Monat. Bisher waren wir auch ganz zufrieden mit denen, haben aber auch nicht viel medizinische Betreuung gebraucht.

Jetzt hat S.O.S. zunächst mehr als 6 Wochen gebraucht, um die Operation zu authorisieren (versprochen war eine). Mittlerweile hatte ich schon einen Termin zur Vorbesprechung am 5. Februar und jetzt kommt der Hammer - S.O.S. und Valle del Lili sind irgendwie im Streit über ihren 'convenio' (die Bedingungen der Zusammenarbeit) und haben ebendiesen kurzfristig gekündigt. Letztes Jahr soll das für einige Monate schon mal der Fall gewesen sein. Die Klinik hat daraufhin meinen Termin abgesagt und ich sitze auf dem Trockenen.

Ich würde gerne im 'Valle del Lili' bleiben, weil das die beste Klinik hier in Cali ist. Die Ärzte dort scheinen alle Auslandserfahrung zu haben, meistens in den USA. Von den Herren Doktoren in 'Las Remedias', die nicht mal Röntgernbilder vernünftig lesen können, werde ich mich auf keinen Fall operieren lassem. Die können wahrscheinlich eh' nur amputieren - lieber einen halben Arm als gar keinen.

Meine Frau (Kolumbianerin) meint, das wir zu einen anderen medicina prepagada wechseln können. Ich habe mich mal informiert, wer denn noch einen convenio mit der Klinik hat: zu Coomeva werde ich aufgrund der geschilderten Erfahrungen hier im Forum nicht gehen. Meine Frau sagt, es gibt Gerüchte, dass SURA auch demnächst ihren convenio kündigt (ok, Gerüchte und Kolumbien, weiss schon....). Ansonsten stehen auf der Liste noch:
- Colmedica MP - Humana Golden Cross
- Colsanitas y Medisanitas
- MedPlus MP
- AXA Colpatria Medicina Prepagada.

Die nächste Frage die sich stellt, ist natürlich, ob die mir überhaupt vom Start weg so eine OP finanzieren würden, wenn wir wechseln können. Ansonsten könnte man fragen, was der ganze Spass eigenfinanziert kosten würde. Die letzte Option wäre es, nach Deutschland zu gehen, aber ich habe meiner Frau schon gesagt, dass ich in dem Fall wohl nicht mehr zurück kommen würde. Wenn sich dafür hier vor Ort keine Lösung finden lässt, werde ich auch nicht mehr hier leben wollen.

Ich wäre sehr dankbar für jeden hier im Forum, der dazu etwas weiss, evtl. auch mit o.g. medicinas prepagadas schon Erfahrungen gesammelt hat.
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Fusagasugeno
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von Fusagasugeno »

Ich bin mit Colsanitaa sehr zufrieden. Liegt auch etwa in der von dir genannten Preislage. Medisanitas ist noch besser, da braucht es nur einen Arzt der verschreibt und keine Einwilligung der Versicherung um die Operation auszulösen. Dürfte aber in etwa das doppelte Kosten.
Nun aber zum Problem: bestehende Schäden müssen beim Antrag genannt werden und werden Ausgeschlossen. Nehme an das ist bei den anderen Versicherungen auch so. Wie übrigens auch in den europäischen Länder, bei freiwilligen Versicherungen.
Anderst sieht es bei EPS Wechsel aus. Die Versicherung ungen fragen kostet nichts, aber Hoffnung würde ich mir keine grossen machen.
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schweizer
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von schweizer »

Was @Fusagasugeno schreibt, wird stimmen, obwohl ich nicht glaube, dass es ausgeschlossen wird, eher eine Wartezeit wird es geben. Mit beidem ist dir wenig geholfen. Am besten versuchen, mit deiner jetzigen Versicherung Comfandi klarzukommen.
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Fusagasugeno
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Beitrag von Fusagasugeno »

Die Wartezeit gibts bei EPS 3 Monate, aber keine freiwillige Versicherung übernimmt bestehende Schäden (normalerweise)
Uebrigens habe ich Sanitas gewählt (EPS und Prepago) weil die, zumindest in Bogota, eigene Kliniken haben, da stellt sich dieses Problem nicht.
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John Extra
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von John Extra »

Hallo CaliChamp
Da hast Du natuerlich ein Problem dort ... wie schon andere schreiben ist Wechseln ein Problem, das dann wieder eine Pause / Wartezeit eintritt.

Bevor ich daran denken wuerde die Operation selber zu bezahlen ... wuerde ich andere Optionen waehlen ...

Du oder Deine Frau muessen mit der Krankenversicherung sprechen und Druck machen, DIE muessen Dir helfen ... und ein Krankenhaus fuer Dich bereitstellen

Einen Anwalt, der fuer solche Faelle spezialisiert ist, nehmen der dann Deine Krankenversicherung unter Druck setzt und umgehend ein Krankenhaus fuer Deine Operation findet und bereitstellt.

Ich bin mit meiner Frau bei der Krankenversicherung Compensar mit Plan Complementario die haben viele Krankenhaeuser in Bogota mit denen sie zusammenarbeiten, wenn das Krankenhaus hoert ... Plan Complementario ... dann wird man bevorzugt behandelt.

Gruss Johann

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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von Glboetrotter »

In Cali gibt zwei Top-Spitäler:
Clinica Valle de Lili und Centro Medico Imbanaco. Nur dort würde ich eine solche Operation machen und notfalls aus der eigenen Tasche zahlen.

Krankenkasse Colsanitas und Sura sind sehr gut, auch in Cali. Bei Comfandi bin ich mir nicht so sicher, weil die nicht so gerne zahlen. Vielleicht arbeitet S.O.S. mit dem Centro Medico Imbanaco zusammen. Frag einmal im Spital selber an.

Bestehende, aktuelle Schäden wird kaum eine andere Krankenkasse übernehmen.

John Extra
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von John Extra »

Die naechste Frage die dann entsteht ist ... sollte CaliChamp zurueck nach Deutschland gehen ... hat er dort eine Krankenversicherung oder muss er sich dort auch neu anmelden? Entsteht dann wieder eine Wartezeit, bis dann eventuell die Operation durchgefuehrt werden kann?

Hier in Kolumbien hat jede Krankenkasse eine Liste der Krankenhaeuser und Aerzte aus verschiedenen Fachrichtungen mit denen sie zusammenarbeitet und abrechnet. So kann man sich zum Beispiel das Krankenhaus aussuchen (kurze Entfernung, Qualitaet und Fachrichtung)
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CaliChamp
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Beitrag von CaliChamp »

Vielen Dank für alle Antworten! Im Allgemeinen scheint es ja mit einem Wechsel so zu sein, wie ich es schon befürchtet hatte.

Die gute Nachricht ist, dass die Klinik (VdL) heute gesagt hat, dass es ab Freitag einen neuen convenio geben soll. Mal sehen, ob das klappt.

@globetrotter: Sehe ich auch so. Für eine komplizierte OP kommen nur diese beiden Kliniken in Frage.

@Eisbaer: Frei wählen kann man das glaube ich nicht. Aber ich hatte ja die Klinik, die ich wollte, bis plötzlich der convenio gekündigt wurde.

@John Extra: In Deutschland ist es gesetzlich so geregelt, dass die Krankenkasse, bei der du zuletzt warst, dich wieder zurück nehmen muss. Wartezeiten gibt es dabei auch nicht, aber natürlich dauert der ganze Prozess auch seine Zeit.

Glboetrotter
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von Glboetrotter »

John hat es korrekt beschrieben, dass die Krankenkasse eine Liste mit angehängten Spitälern und Fachärzten hat.

Ich würde das Centro Medico Imbanaco (und auch S.O.S.) anfragen, ob sie mit der S.O.S. zusammenarbeiten. Falls ja, die Abklärung dort nochmals machen (röntgen, auch gut für eine Zweitmeinung) und dann operieren lassen. Wahrscheinlich braucht es nach der Operation auch mehrere Monate lang Physiotherapie ... wo kann man das machen? Eine kleine Selbstgebühr (weniger als 20'000 Pesos pro Stunde, falls S.O.S. das übernimmt) müsste man eventuell selber zahlen. Schöne Frauen arbeiten in der Physiotherapie.

Kostet die Operation weniger als 5 Millionen Pesos? Dann lohnt sich kaum die Rückreise nach Europa (Flugbillett kostet auch etwas).
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CaliChamp
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Erfahrungen mit medicina prepagada

Beitrag von CaliChamp »

Kurze Aktualisierung dieses Themas, für alle, die es interessiert:

Kurz nach meinem letzten Post haben wir die Information bekommen, dass Valle del Lili nichts mehr wird und wir nach Imbanaco gehen sollen. Also sind wir dahin, der Orthopäde war auch sehr gut. Er hat mich allerdings mit der Information geschockt, dass sich die Schulter versteift, wenn man zu lange wartet.

Natürlich mussten wir den ganzen Genehmigungsprozess auch wieder von vorne machen, war ja eine andere Klinik.

Letzten Endes hatte ich am vergangenen Donnerstag die OP und es ist soweit alles gut verlaufen. Die Physiottherapie kommt als nächstes, hoffentlich. Soweit es aussieht, hat es gerade noch vor Corona-Torschluss geklappt.
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