dann musst du unbedingt in die Los Llanos reisen und vor Ort die Carne Llanera essen, am besten in Restreop.
Dort hat es ein riesen Restaurante und meist mit Livemusik...wenn man rein kommt, linke Hand hinter der Tankstelle meine ich.
Das mit den Gefährdungen in Kolumbien kenne ich aus meinem Freundes und Bekanntenkreis auch. Die machen sich teilweise
selbst verrückt damit.
Klar, keine Frage, dassman mit offenen Augen und Sinnen durch das dortige Leben gehen muss.
Ich stimme vollkommen zu, dass oft die Tendenz besteht, die Gefahren des Alltags aufzubauschen. Damit will ich nicht die tatsächlichen potenziellen Gefahren leugnen, vor denen man sich zu Recht in Acht nehmen sollte, aber mit einer verantwortungsvollen Haltung und ein wenig gesundem Menschenverstand. Ich habe bei uns im Dorf gesehen, dass nach zwei Diebstählen (über die ich hier berichtet habe) eine Geschichte entstanden ist, die leider vor allem viele ältere Menschen und alleinstehende Frauen unnötig in Panik versetzt hat. Beim dritten Versuch haben sie es dann bitter bereut.
Andere Dinge hingegen erzählen die Leute nicht. Zum Beispiel, als meiner Schwägerin spät abends ihr Handy vom Motorrad gefallen ist, ohne dass sie es bemerkt hat. Ein anderer Motorradfahrer hat es gefunden und aufgehoben. Wir haben die Nummer angerufen, um zu sehen, ob das Klingeln oder das Licht uns zeigen würde, wo es gefallen war. Aber eine Frau ging ran und sagte: „Das Handy ist bei mir zu Hause, mein Sohn hat es gefunden.“ Eine halbe Stunde später stand dieser Mann, etwa 40 Jahre alt, vor dem Tor unserer Finca und brachte ihr das Handy zurück. Belohnung? Die hat sie kategorisch abgelehnt.
Oder im Juni dieses Jahres, als wir in der Schweiz waren, hat mein Schwager vergessen, die Tür des Raums zu schließen, in dem wir Werkzeuge, Maschinen usw. aufbewahren. Sie war nur angelehnt, der Wind hat sie geöffnet und sie blieb 22 Tage lang weit offen stehen. Alles war von der Straße aus sichtbar. Es wurde nichts gestohlen. Dann kam zufällig eine Nachbarin vorbei und meldete es uns. Ich denke, manchmal ist es gut, auch solche Dinge zu hören und nicht nur die negativen.
Übrigens geht man bei uns davon aus, dass ein Motorroller leichter gestohlen werden kann als ein SUV der Oberklasse. Hier hüten sich die Leute davor, die Wohlhabenden zu bestehlen... und dies aus gutem Grund.
Die Geschichte der Bierdosen kenne ich gut und sie begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich bin – unter anderem – mitten in der Hotellerie aufgewachsen und habe in dieser Hinsicht eine sehr pedantische Erziehung über mich gehen lassen. Konservendosen, Bierdosen und Getränkeflaschen usw. wurden vor dem Öffnen stets "sachgemäss" gereinigt. Viele werden jetzt lachen, aber ja, das Personal wurde akribisch in der Technik der Reinigung der Gebinde vor deren Öffnung geschult . Das machte damals auch Sinn, da alles in Kellern gelagert wurde. Staub, Schmutz, Schimmel usw. setzten sich auf den Oberflächen ab, und auch Mäuse waren keine Ausnahme.
Diese Gewohnheit ist mir teilweise geblieben, vor allem, als ich bis vor kurzem noch das Privileg hatte, einen Naturkeller zu besitzen, in dem ich Wein und Bier lagerte, oder wenn ich eine Dose Tomaten usw. öffne. Da wird kurz Staub und allfälliger schmutz abgewischt oder abgespült.
Ruhig ist unser Leben geworden, kein Stress, wir haben unser Auskommen, wir sind angekommen. Ich denke, das darf man nach zwei Jahren und drei Monaten, nach dem wir Europa verlassen haben, so sagen. Und genauso hatten wir uns das auch gewünscht.
Was gibt es derzeit zu berichten?
REGENZEIT
Man stellt sich das in Europa häufig so vor, daß es monsunartig und permanent regnet. So ist das aber zumindest hier in Cartago nicht.
Gestern fing es abends an zu tröpfeln, dann hat es die ganze Nacht geregnet. Durchgehend, aber nicht sintflutartig. Die Straßen sind jetzt noch feucht und die Sonne erscheint am Himmel. Klar gibt es gelegentlich vor allem nachmittags kräftige Gewitter. Dann können Straßen auch knöcheltief unter Wasser stehen, weil die Kanalisation diese Massen nicht mehr aufnehmen kann. Eine oder zwei Stunden später ist das aber vorbei. Was bleibt, ist Schlamm auf den Straßen. Trocknet der ab, weht der Wind ihn weg.
Wenn es nachts geregnet hat und die Sonne nicht durch die Wolken kommt, ist die Tagestemperatur mit 26-28 Grad deutlich angenehmer als sonst. Dann sieht man auch den einen oder anderen mit einer Steppjacke auf dem Motorrad.
Man ist also gut beraten, seine Dinge vormittags zu erledigen. Häufig zieht es sich am Nachmittag halt ein und dann KANN es regnen.
EIN SAMSTAGNACHMITTAG
Gestern haben wir nachmittags beschlossen, uns den weihnachtlich geschmückten Parque Lineal wieder einmal zu besuchen. An der Eisdiele an der Ecke habe ich meine Frau auf einen Eisbecher eingeladen. Der war auch in Ordnung.
Die außen aufgebauten Tische und Sitzbänke mit Polstern waren einladend, sauber und gemütlich.
Die Vollkatastrophe dagegen war der Cappucino, den wir anschließend dort noch bestellt hatten. Das war Spülwasserqualität.
Es gibt in Cartago das “Nebraska”, dort verkaufen sie auch selber gerösteten Bohnenkaffee. Der Kaffee dort ist OK. Am besten ist er auf der “Hauptstraße” in unserem Barrio. Der ältere Herr, der den Laden betreibt, hat eine alte, aber prof. Siebträgermachine, die er offenbar auch gut bedient. Sein Kaffee ist der beste hier (außer meinem natürlich!). Wir waren erst einmal dort, aber es wird nicht das letzte Mal gwesen sein. Er hat sich sehr über unsere Anerkennung für seinen guten Kaffee gefreut.
Warum ist es kaum möglich, in einem Kaffeexportland wie Kolumbien eine Bar zu finden, die guten Kaffee ausschenkt?
Übrigens Kaffee! Ich verfolge die Preise für Grundnahrungsmittel nicht, wohl aber den Preis für ein Pfund gerösteten Kaffee aus heimischer Produktion. Der ist von 33.000 COP in einer Woche auf 41.000 COP (9,40 Euro) gestiegen!!
Ich erinnere mich daran, daß mir ein deutscher Freund erzählt hat, ihm ist auf einer Kaffeefinca löslicher Kaffee serviert wurde! Warum ist das so?
Wir werden an einem trockenen Abend den Parque Lineal wieder besuchen, um uns an den weihnachtlichen Lichtern zu erfreuen.
Ein anderes Mal wollen wir das neue Monumentalgebäude ansehen, das neben diesem Park errichtet wurde. Dort stand früher die Stierkampfarena. Jetzt ist der Sichtschutz weg, der dort seit unserer Ankunft aufgebaut war. Wir sind gespannt…..
DIE LILA KUH
Das Angebot an Schokolade ist hier überschaubar. Erstaunlich für ein Land, das Kakaobohnen exportiert.
Klar gibt es hier Importprodukte wie die goldenen Kugeln aus Italien. Die Vollmilchschokolade aus Deutschland gehört auch dazu. Für die 80-Grammtafel zahlst du hier in der Metro 16.000 COP, die Haushaltskette “Dollarcity” nimmt 14.000 COP (3,21 Euro). Für 10.000 COP weniger, also knapp einen Euro, kaufe ich meine Vollmilchschokolade in dem Supermarkt, der einen Vogel hat. Made in Polonia, da ist man sprachlos. (Ich habe gerade extra nochmal draufgesehen, um hier keine Blödsinn zu erzählen.) Es stimmt.
CERVEZA
Ich habe die hier verfügbaren heimischen Marken durch. Sie sind natürlich für den heimischen Markt gebraut. Mir fehlte bei allen die herbfrische, hopfige Komponente. Die habe ich jetzt gefunden. Nein, es ist kein Importbier, sondern eine bekannte Marke aus Belgien, das die hiesige Großbrauerei (gegründet vor 130 Jahren von dem deutschen Auswanderer Leo Kopp) in Lizenz herstellt.
Der Träger mit sechs Glasflaschen ist mir im Supermarkt mit dem Vogel als Sonderangebot aufgefallen. Also, erstmal einen Träger mitnehmen, 20 % Rabatt, das kann man riskieren. Damit liegt man preislich gleichauf mit den ganzen anderen Heimatmarken in der Dose, die viele beim Pokern schätzen.
Das Produkt hat mich überzeugt, denn den Saazer Hopfen riecht und schmeckt man. Daher brauche ich für eine Bier aus Europa nicht mehr bis zum Jumbo nach Pereira fahren und muß dort fast vier Euro pro Flasche hinlegen. Ein Sixpack mit Flaschen hier kriegst du überall ab 25.000 COP (5,72 Euro). Dosenware ist günstiger. Da ich mir nur noch am Wochenende ein Bierchen oder zwei gönne, ist das für preislich mich OK.
Schade ist, daß ich die hochwertigen Reliefflaschen nicht zurückgeben kann. Sie könnten ohne weiteres wieder befüllt werden. Das würde ein Rücknahmesystem voraussetzen und eine Flaschenreinigungsanlage in der Brauerei. Beides ist teuer.
SCHÖNER WOHNEN
In der Nähe des Flugplatzes und in Sichtweite des städt. Friedhofes wird derzeit ein Neubau angeboten, der für uns mangels Infrastruktur nicht in Frage kommt. Er wird derzeit schlüsselfertig für 125 MIO COP (28.630 Euro) angeboten, das sind 10 Mio. weniger als noch wor 2 Monaten.
Wir wurden von einem Bauträger angesprochen zu einem Neubauprojekt “El Recreo”. Phase 1 ist gestartet. Wir werden und das Musterhaus ansehen, sobald es steht. Das Areal ist keine 10 Minuten von unserem derzeitigen Standort entfernt, also nicht kurz vor dem Mond gelegen.
Da in Phase zwei auch Supermärkte mit angesiedelt werden sollen, ist das für Senioren, die wir nun mal sind, attraktiv. Für ein Reihenhaus mit drei Zimmern und zwei Bädern werden 165 MIO COP (38.800 Euro) verlangt. Das würde passen. Mal sehen, wir halten das mi Auge…….
Egal, wo wir “landen” werden, es setzt Mobilität voraus. Meine Holde wird also weiter daran arbeiten müssen, Motorroller und Auto zu beherrschen (und nicht umgekehrt), so schwer es auch werden wird für sie.
Es geht gegen 12 Uhr, ich schwinge mich gleich auf den Roller, um meine Frau von der Kirche “Fe y Esperanza” abzuholen.
Heute gibt es bei uns nur selbstgemachtes: Ofen-Frikadellen “Opa Gerd”, Kartoffelsalat “Oma Maria Elena” und einen Salat.
Lasst es euch gut gehen, herzliche Grüße an Alle nah und fern, speziell nach Ruanda!
Vielen Dank für einen erneuten sehr lesenswerten Report deiner Erlebnisse in Cartago. Liebe Grüße zurück aus Ruanda. Ich freue mich dich im Dezember wieder zu sehen.
habe wieder sehnsüchtig auf deinen Bericht gewartet!
Das mit der Bierproblematik kann ich gut verstehen, bin hier auch eher auf Jever oder Bitburger unterwegs.
Mir sagt bisher das Club Dorada am meisten zu, habe auch schon mal deutsches Import probiert, hat aber nen ganz anderen Geschmak so finde ich.
Habe gestern noch mit einer Freundin in Villavicencio telefoniert und auch sie sagte das alles immer teurer wird, auch gerade Strom, Gas, Wasser und die Müllabfuhr.
Als alleinerziehende Mutter weiß sie bald nicht mehr wie sie klar kommen soll. Das Colegio für die Kleine, Miete, Transport, Lebensmittel und das alles mit nem Gehalt, welches ein wenig über dem solario minimo liegt.
Euch nen schönen Start in die Woche und genießt die Vorweihnachtsruhe...
Chriska, ich vermute, du meinst Costeña und Costeñita. Der Unterschied liegt nicht im Geschmack, sondern in der Flaschengröße und vielleicht im Selbstbild des Trinkers.
@gordito54, ich freue mich für dich, dass du behaupten kannst, „angekommen“ zu sein, und wünsche dir, dass du noch viele entspannte und gesunde Jahre mit deiner Frau geniessen kannst.
Kaffee, Schokolade und Bier... drei Themen, denen ich mich ebenfalls mit derselben Einstellung genähert habe.
Die Schokolade aus Polen, die du erwähnst, habe ich auch probiert. Manchmal fand ich sie besser, manchmal war der Geschmack wenig überzeugend. Aber vermutlich lag das auch an einer schlechten Lagerung oder Einflüssen während des Transports usw. Letzte Woche habe ich 2 tafeln gekauft, waren mit weissem Belag.
Es gibt einige einheimische Hersteller qualitativ hochwertiger Schokolade, die ich bevorzuge und schätze. Ich stimme zu, dass der Preis hoch ist (für kolumbianische Verhältnisse erst recht). Wenn ich den Vergleich mit der Schweiz ziehe, gilt das übrigens auch für Kaffee. Schokolade gönne ich mir somit nur zu besonderen Anlässe.
Das belgische Bier habe ich im März entdeckt, ebenfalls beim Papagei. Es ist definitiv mein Lieblingsbier hier in Kolumbien geworden. Inzwischen führen es diverse Verkaufsstellen. Die Marke hat übrigens diesen Sommer auch in der Schweiz fuss gefasst. Anscheinend sind sie auf Expansionskurs. Das Sixpack bekommen ich hier ab ca. 18’000.
Hier ist das Bier anscheinend günstiger, dafür die Immobilien sündhaft teuer . Wenn ich die Immo Preise sehe, die du erwähnst, kann ich nur noch staunen.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank für deine interessante Berichte, und ein lieber Gruss aus dem Suroeste Antioqueño.
Die Zahl von 25.000 Zugriffen auf die Berichte, die ich für euch hier verfasse, sind "geknackt". Ich bin freudig überrascht von soviel Zuspruch, den ich nie erwartet hätte.
Danke, danke und danke!
Zum Jahresausklang werde ich noch ein paar Gedanken formulieren, was die Zukunft uns bringen könnte. Es wird also weitergehen, solange ihr Interesse habt.....
Aber vorher werden die nächsten Themen sein:
Der kleine Leguan
home shopping
Advent, Advent
Kracks
Lasst euch überraschen.
Herzliche Grüße an Alle, die hier leben und die, die (noch) in Deutschland oder der ganzen Welt unterwegs sind!