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José Miguel Demoya Hernández, alias „Chirimoya“, einer der führenden Köpfe des berüchtigten Clan del Golfo, wurde am 5. April 2025 bei einer gemeinsamen Operation der kolumbianischen Polizei und der US-amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde DEA in La Apartada, Córdoba, getötet. Doch während der Staat in ihm einen gefährlichen Verbrecher sah, wurde er in seiner Heimatstadt Ayapel mit einer spektakulären und kontroversen Trauerfeier geehrt.
Am 7. April versammelten sich Hunderte Menschen, um Demoya das letzte Geleit zu geben. Sein Sarg wurde unter Begleitung von Autokorsos, weißen Luftballons und Salutschüssen durch die Straßen getragen. Die Prozession führte sogar über die Gewässer der Ciénaga de Ayapel, begleitet von den Klängen traditioneller Rancheras – ein Bild, das an die Beerdigung eines Volkshelden erinnerte.
Die Reaktionen auf die pompöse Zeremonie sind gespalten: Während Sicherheitsbehörden Demoya als brutalen Drogenboss einstufen, verehren ihn viele Einwohner Ayapels als Unterstützer der Armen. Berichten zufolge soll er Häuser gestiftet, Spielzeug an Kinder verteilt und lokale Projekte finanziert haben. Doch bleibt die Frage, ob solche Wohltaten seine Verbrechen – darunter Drogenhandel, Gewalt und Vertreibung – relativieren können.
Nach der Tötung von „Chirimoya“ warnten kolumbianische Sicherheitskräfte vor möglichen Racheakten des Clan del Golfo. Die Regierung betonte zwar den Erfolg der Operation, doch die ambivalente Haltung in Teilen der Bevölkerung zeigt die komplexe Realität im Kampf gegen organisierte Kriminalität.
Fazit: Das Begräbnis von „Chirimoya“ offenbart die tiefen Widersprüche Kolumbiens: Wo der Staat einen Verbrecher sieht, ehrt eine Gemeinde ihren „Patron“. Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die anhaltende Macht krimineller Strukturen – und die Schwierigkeit, sie zu brechen, solange sie zugleich als vermeintliche Beschützer agieren.
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