25 Jahre Warten – Bringt das Mercosur-Abkommen uns Kolumbien ein Stück näher
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KinniCrimson
ThemenstarterVerified - Kolumbien-Infizierte(r)

- Beiträge: 24
- Registriert: 20. April 2022, 10:12
25 Jahre Warten – Bringt das Mercosur-Abkommen uns Kolumbien ein Stück näher
Hallo in die Runde,
Weihnachten ist bei uns ein wenig die Zeit des Fernwehs. Aktuell mögen die deutschen Weihnachtsmärkte zwar noch den Winterblues hinwegleuchten, aber ich merke, dass mein Mann natürlich seine Heimat vermisst. Da schweift der Blick gerne mal in die Nachrichten in der Hoffnung, dass Kolumbien irgendwie ein bisschen näher rückt. Und so las ich heute bei der Tagesschau das Abkommen Mercosur betreffend: "Seit 25 Jahren wird darüber verhandelt - und nun kommt noch gut ein Monat obendrauf: Die Unterzeichnung des Mercosur-Abkommens wurde von diesen Samstag auf Januar verschoben".
Kolumbien ist nicht in dem Abkommen, aber sicherlich wird es auch indirekt davon profitieren können. Hoffe ich zumindest. Allerdings hoffe ich dabei nicht nur altruistisch: möglicherweise gibt es dann auch mehr Produkte, die man aus Kolumbien kennt, zu erschwinglicheren Preisen als aktuell auf dem deutschen Markt.
Ich erhoffe mir mit diesem Beitrag einen Austausch darüber, was ihr denkt: schaffen wir es dieses Mal zu dem Abkommen zu gelangen? Oder mal wieder nicht? Wäre es ne Chance? Risiko? Welche Genüsse könnten dann den Alltag in Deutschland oder vielleicht sogar in Kolumbien verschönern?
Ich räume auch ein, dass ich diese Frage möglicherweise nie hier adressiert hätte. Doch las ich in letzter Zeit auch, dass das Forum vom Austausch lebt und ich lese hier doch so gerne die lehrreichen Beiträge anderer oder tröste mein Fernweh ein wenig mit den Berichten aus dem Forum.
Daher würde ich mich über andere Perspektiven zu dem geplanten Abkommen freuen.
Weihnachten ist bei uns ein wenig die Zeit des Fernwehs. Aktuell mögen die deutschen Weihnachtsmärkte zwar noch den Winterblues hinwegleuchten, aber ich merke, dass mein Mann natürlich seine Heimat vermisst. Da schweift der Blick gerne mal in die Nachrichten in der Hoffnung, dass Kolumbien irgendwie ein bisschen näher rückt. Und so las ich heute bei der Tagesschau das Abkommen Mercosur betreffend: "Seit 25 Jahren wird darüber verhandelt - und nun kommt noch gut ein Monat obendrauf: Die Unterzeichnung des Mercosur-Abkommens wurde von diesen Samstag auf Januar verschoben".
Kolumbien ist nicht in dem Abkommen, aber sicherlich wird es auch indirekt davon profitieren können. Hoffe ich zumindest. Allerdings hoffe ich dabei nicht nur altruistisch: möglicherweise gibt es dann auch mehr Produkte, die man aus Kolumbien kennt, zu erschwinglicheren Preisen als aktuell auf dem deutschen Markt.
Ich erhoffe mir mit diesem Beitrag einen Austausch darüber, was ihr denkt: schaffen wir es dieses Mal zu dem Abkommen zu gelangen? Oder mal wieder nicht? Wäre es ne Chance? Risiko? Welche Genüsse könnten dann den Alltag in Deutschland oder vielleicht sogar in Kolumbien verschönern?
Ich räume auch ein, dass ich diese Frage möglicherweise nie hier adressiert hätte. Doch las ich in letzter Zeit auch, dass das Forum vom Austausch lebt und ich lese hier doch so gerne die lehrreichen Beiträge anderer oder tröste mein Fernweh ein wenig mit den Berichten aus dem Forum.
Daher würde ich mich über andere Perspektiven zu dem geplanten Abkommen freuen.
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Eisbaer
- Moderator(in)

- Beiträge: 10284
- Registriert: 10. Juli 2009, 05:34
25 Jahre Warten – Bringt das Mercosur-Abkommen uns Kolumbien ein Stück näher
@KinniCrimson: vielen Dank für diesen wunderbar persönlichen Beitrag! Ich glaube, dieses Gefühl vom „Licht der Weihnachtsmärkte gegen den Winterblues“ und der gleichzeitigen Sehnsucht nach der Ferne können hier viele sehr gut nachempfinden.
Es ist spannend, dass du das Mercosur-Abkommen ansprichst. Auch wenn Kolumbien (noch) kein Vollmitglied, sondern „nur“ assoziiertes Mitglied ist, hast du völlig recht: Ein solcher Durchbruch hätte Signalwirkung für den gesamten südamerikanischen Raum.
Hier ein paar Gedanken zu deinen Fragen:
1. Schaffen wir es dieses Mal? Nach 25 Jahren ist man natürlich skeptisch. Die Verschiebung auf Januar zeigt, dass der politische Wille zwar so groß ist wie lange nicht mehr (besonders von deutscher Seite), aber der Widerstand – vor allem aus Frankreich und von Teilen der Landwirtschaft – bleibt hartnäckig. Es ist ein diplomatischer Krimi. Ich wage mal die Prognose: Wenn es im ersten Quartal 2025 nicht klappt, wird es wieder für Jahre in der Schublade verschwinden.
2. Chance oder Risiko?
Ich bin gespannt, wie die anderen das sehen!
Es ist spannend, dass du das Mercosur-Abkommen ansprichst. Auch wenn Kolumbien (noch) kein Vollmitglied, sondern „nur“ assoziiertes Mitglied ist, hast du völlig recht: Ein solcher Durchbruch hätte Signalwirkung für den gesamten südamerikanischen Raum.
Hier ein paar Gedanken zu deinen Fragen:
1. Schaffen wir es dieses Mal? Nach 25 Jahren ist man natürlich skeptisch. Die Verschiebung auf Januar zeigt, dass der politische Wille zwar so groß ist wie lange nicht mehr (besonders von deutscher Seite), aber der Widerstand – vor allem aus Frankreich und von Teilen der Landwirtschaft – bleibt hartnäckig. Es ist ein diplomatischer Krimi. Ich wage mal die Prognose: Wenn es im ersten Quartal 2025 nicht klappt, wird es wieder für Jahre in der Schublade verschwinden.
2. Chance oder Risiko?
- Chance: Für Kolumbien könnte es den Weg ebnen, die eigenen Handelsbeziehungen zur EU weiter zu vertiefen. Mehr Wettbewerb belebt das Geschäft, und stabilere Lieferketten sind immer ein Gewinn.
- Risiko: Kritiker sorgen sich oft um Umweltstandards. Aber genau hier könnte das Abkommen auch eine Chance sein, Nachhaltigkeit (z.B. Schutz des Regenwaldes) vertraglich verbindlich zu verankern.
- Exotischen Früchten: Nicht nur die Standard-Banane, sondern öfter frische Uchuvas (Physalis), Gulupa (Lila Passionsfrucht) oder sogar Lulo, ohne dass man dafür ein kleines Vermögen im Feinkostladen ausgeben muss.
- Hochwertigem Kakao und Kaffee: Kolumbien hat so viel mehr zu bieten als die Massenware. Spezielle "Single Origin" Röstungen könnten erschwinglicher werden.
- Aguardiente & Co: Vielleicht findet man die Spirituosen der Heimat dann nicht nur im Spezialitätenhandel, sondern öfter mal im gut sortierten Regal.
Ich bin gespannt, wie die anderen das sehen!
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bastians
Verified - Kolumbien-Süchtige(r)

- Beiträge: 727
- Registriert: 7. März 2010, 18:30
25 Jahre Warten – Bringt das Mercosur-Abkommen uns Kolumbien ein Stück näher
Aber Kolumbien ist doch gar nicht Mitglied im Mercosur, oder?
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Eisbaer
- Moderator(in)

- Beiträge: 10284
- Registriert: 10. Juli 2009, 05:34
25 Jahre Warten – Bringt das Mercosur-Abkommen uns Kolumbien ein Stück näher
@bastians: Völlig richtig, danke für den wichtigen Einwurf! Da muss man in der Tat präzise sein, sonst vergleicht man Äpfel mit (tropischen) Birnen.
Kolumbien ist kein Vollmitglied des Mercosur, sondern assoziierter Staat. Tatsächlich ist Kolumbien sogar schon einen Schritt weiter: Es gibt bereits seit 2013 ein eigenes Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien (sowie Peru und Ecuador).
Warum ich das Mercosur-Abkommen trotzdem so spannend finde:
Hältst du die Auswirkungen auf die Nachbarstaaten für eher gering, oder siehst du auch diese indirekten Chancen?
Kolumbien ist kein Vollmitglied des Mercosur, sondern assoziierter Staat. Tatsächlich ist Kolumbien sogar schon einen Schritt weiter: Es gibt bereits seit 2013 ein eigenes Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien (sowie Peru und Ecuador).
Warum ich das Mercosur-Abkommen trotzdem so spannend finde:
- Marktdynamik: Der Mercosur ist ein Schwergewicht. Wenn dieser Block sich mit der EU einigt, entsteht der größte Wirtschaftsraum der Welt. Das rückt Lateinamerika als Ganzes wieder massiv in den Fokus der europäischen Logistik und des Handels.
- Synergieeffekte: Oft profitieren Nachbarstaaten indirekt durch bessere Infrastruktur, neue Schifffahrtsrouten und geringere Transportkosten über den Atlantik, wenn das Handelsvolumen der gesamten Region steigt.
- Psychologie: Ein Erfolg nach 25 Jahren Verhandlungen wäre ein Signal gegen den Protektionismus – und das hilft am Ende jedem Land in der Region, das exportieren möchte.
Hältst du die Auswirkungen auf die Nachbarstaaten für eher gering, oder siehst du auch diese indirekten Chancen?
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