Paramilitarismus


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Dolfi
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Paramilitarismus

Beitrag von Dolfi »

Sehr interessanter Artikel hier: http://www.raulzelik.net/textarchiv/feu ... rnance.htm
Die Gründung paramilitärischer Gruppen wurde dem kolumbianischen Staat im Rahmen der Militärberatung bereits Anfang der 1960er Jahre von den USA nahe gelegt. Zunächst propagierte man die Aufstellung ziviler Wachschutzmilizen. Doch auch das Phänomen der Todesschwadronen breitete sich im Zusammenhang mit US-Sicherheitsstrategien aus: Der erste große Ausbildungskurs kolumbianischer Todeskommandos wurde 1988 von einer israelischen Sicherheitsfirma durchgeführt, der die US-Regierung einen verdeckten Stützpunkt in der Karibik finanziert hatte. Als der Drogen-Capo Pablo Escobar einige Jahre später zum Staatsfeind Nr. 1 der USA aufstieg, übernahm eine Todesschwadron namens PEPEs die Bekämpfung von Escobars Anhängern in Medellín. Freigegebene US-Regierungsakte belegen, dass die an der Jagd auf Escobar beteiligten US-Sondereinheiten mit eben diesen Todesschwadronen kooperierten. Die PEPEs verübten ihre Morde auf der Grundlage von US-Geheimdienstinformationen. Die Anführer dieser PEPEs wiederum waren in den 1990er Jahren Gründer der paramilitärischen AUC – so die Brüder Fidel und Carlos Castaño, der Medelliner Auftragsmörder Diego Murillo (alias Don Berna) und der Ex-Offizier Carlos Mauricio García (alias Doblecero). Und auch in der Folgezeit bestanden diese eigentümlichen Verbindungen fort: 1999 wickelten die AUC einen Waffenhandel ab, an dem auch die guatemaltekische Vertretung des staatlichen israelischen Rüstungskonzerns IMI beteiligt war. Im Rahmen eines Dreiecksgeschäfts wurden mehr als 3000 Sturmgewehre an die AUC geliefert, wobei die Schmuggelcontainer – dem Untersuchungsbericht der Organisation Amerikanischer Staaten zufolge – auf dem privaten Verladehafen des US-Fruchtkonzerns Chiquita gelöscht wurden. Ähnlich bizarr sind schließlich auch die Beziehungen der US-Anti-Drogenbehörde DEA zu kolumbianischen Drogenhändlern, darunter auch wichtigen Paramilitärs. Zwischen 1997 und 2004 kam es in den USA zu 114 Justiz-Deals mit kolumbianischen Drogenhändlern. Die Capos erkauften sich Straferlasse und teilweise auch Aufenthaltsgenehmigungen. Diese Deals, bei der die US-Anti-Drogenbehörde DEA mit engen Castaño-Vertrauten zusammenarbeitete, könnte man noch – auch wenn einige Protagonisten des drogenparamilitärischen Netzwerkes dadurch einen legalen Status in den USA erhielten – als Strategie zur Drogenbekämpfung interpretieren. Brisanter ist allerdings die Frage, was mit den Einnahmen aus den Justiz-Deals geschehen ist: Im Rahmen der Vereinbarungen sollen die USA mehr als 200 Millionen US-Dollar von Drogenhändlern kassiert haben. Diese Gelder waren, nach Aussagen eines Beteiligten, für einen Geheimfonds bestimmt.

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