Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Benutzeravatar

KinniCrimson
Verified
Kolumbien-Infizierte(r)
Kolumbien-Infizierte(r)
Offline
Beiträge: 23
Registriert: 20. April 2022, 10:12

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von KinniCrimson »

⇒ Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Lieber Gordito,

ich habe so gerne deine Berichte ..ja regelrecht aufgesogen. Seit gestern habe ich fast Nonstop gelesen und jetzt, da ich im hier und jetzt angekommen ist, ist es fast wie ein lieb gewonnenes Buch zur Seite zu legen. . Aber mit der stillen Hoffnung auf eine schnelle Fortsetzung.

Auch ich habe im September 2023 geheiratet. Allerdings in Bogotá. Noch leben wir in Deutschland und mein Mann kämpft gerade mit den Bedingungen des deutschen Arbeitsmarktes. Perspektivisch liebäugeln wir ebenfalls mit der Idee die Rente in Kolumbien zu verbringen, doch aktuell ist noch Zeit bis dahin. Trotzdem ist es dafür sehr interessant hier diese Berichte zu lesen. Nicht zuletzt, um auch das Fernweh etwas auskosten zu können. Viel Erfolg mit dem Immobilienprojekt in jedem Fall.

Grüße aus Leipzig
Benutzeravatar

Don Maximo
Verified
Kolumbien-Süchtige(r)
Kolumbien-Süchtige(r)
Offline
Beiträge: 508
Registriert: 2. Mai 2015, 01:51

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Don Maximo »

Lieber Gordito, auch wenn ich in den letzten Monaten aufgrund meiner etwas angespannten Situation nur gelegentlich und passiv das Forum besuchen konnte, habe ich einige Deiner Beiträge gelesen. Es freut mich aufrichtig zu lesen, dass Du erfolgreich und zufrieden im kolumbianischen Alltagsleben angekommen bist. Insbesondere wünsche ich Dir und Deiner Frau, dass Eure Vorsätze in Sachen Wohnen aufgehen und Ihr Eurer Zufriedenheit sozusagen eine Krone aufsetzen könnt. Mit herzlichen Grüssen aus dem Suroeste Antioqueño.
Virtus Junxit Mors Non Separabit
Benutzeravatar

Themenstarter
gordito54
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 293
Registriert: 9. Juli 2021, 09:11
Wohnort: Cartago/Valle
Alter: 71

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

@Don Maximo:
Vielen Dank für die guten Wünsche und herzliche Grüße nach Suroeste Antioqueño!

@KinniCrimson:
Ich hoffe, Colombia wird weiterhin gedeihen, sodaß ein Lebensabend für euch hier attraktiv wird. Danke für die netten Worte. Mittlerweile haben meine Berichte über 16.000 Zugriffe erreicht. Damit hätte ich nie gerechnet. Herzliche Grüße nach Leipzig!

@Glboetrotter:
Danke für den Tip! Bei der nächsten Rückfahrt vom jumbo halten wir die Augen danach auf!

@gabneu:
Ihr beiden habt am letzten Sonntag hier im parque "La Isleta" gefehlt, denn vom Nachmittag bis in die Nacht gab es im Amphitheater einen Wettbewerb mit live-Musik von jungen und alten Sängern. Die Beschallung war professional, die Moderation auch. Die lauteste Stimme ohne Mikrofon hatte aber: "Helados, helados". Aber auch ansonsten war der Park proppevoll. Gegen 20 Uhr fing es an zu tröpfeln, Zeit für den Heimweg. LG aus Cartago.

@Holger78:
Wenn ihr eh regelmäßig hier bei der Familie seid und -wie ich annehme- gut spanisch sprecht, dann sollte es mit einem Ruhestand in Kolumbien kein Problem sein. Ich denke, in den nächsten Jahren werden sich manche Deutsche in der alten Heimat Gedanken machen, ob Kolumbien nicht ein lohnenswertes Ziel fürs Alter ist. Danke fürs regelmäßige Lesen und alles Gute!

Eine herzliche Umarmung allen und bleibt dem Forum gewogen.

LG gordito54

Liza
Kolumbien-Neuling
Kolumbien-Neuling
Offline
Beiträge: 15
Registriert: 15. Februar 2025, 05:13

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Liza »

Danke für den Tipp mit der Wäsche - waren schon sehr beim rätseln 😅
Benutzeravatar

Themenstarter
gordito54
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 293
Registriert: 9. Juli 2021, 09:11
Wohnort: Cartago/Valle
Alter: 71

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

Liebe Leser und Mitforisten,

ich weiss nicht, ob wir momentan „El Nino“ und „La Nina“ haben oder kinderlos sind. Ist eigentlich jetzt Regenzeit oder nicht? Ich müßte nachsehen.
Seit Wochen regnet es nacht immer mal wieder, morgens kann der Himmel grau sein, jetzt gerade regnet es, während meine Frau auf dem Weg zur Kirche ist. Für die Natur ist das super. Alles wächst, grünt, blüht und gedeiht.
Normalerweise gibt es morgens schönes Wetter, der Himmel ist blau mit weißen Wölkchen. Am Vormittag ist es mit rund 24 Grad noch recht angenehm und die Lufttfeuchtigkeit ist erträglich. Das ändert sich fast täglich am Nachmittag. Schwarze Wolken ziehen auf und es kann ab 5 Uhr p.m. auch mal einen Schauer geben. Wenn man also was zu erledigen hat: Morgenstund’ hat Gold im Mund.

Morgen hat meine Frau Geburtstag. Sie wird morgens eine ihrer sechs Schwestern zur Klinik „Liga contra cancero“ in Pereira im Rumpelbus begleiten, denn alle anderen müssen arbeiten. Meine Holde (ich bin unschuldig!) hat für mich morgen um 11 Uhr meinen monatlichen Fußpflegetermin gebucht, danach hole ich das Rosenbukett ab, das ich für sie bestellt habe. Daher kann ich die beiden nicht begleiten.

Gestern sagte mir meine Frau, sie wolle kein Fahrtraining mehr mit unserem Roller machen. Ich verstehe sie. Dreimal ist sie bis jetzt im Schrittempo fahrend hingefallen. Grundlos. Immer wenn ich gesehen habe, wie verkrampft sie ist, wenn sie selber fahren will, hatte ich meine Zweifel, ob das jemals was wird. Extra Fahrstunden mit einem Fahrlehrer, eigenes Training, nichts hat ihr die Angst genommen. Nun ist es also so, dass sie, wenn ich nicht kann, mit dem Taxi fahren oder zu Fuß gehen muß. Allerdings wird sie so nicht verunfallen. Auf dem Roller wäre es nicht die Frage gewesen, ob sie einen Unfall haben wird, sondern nur wann, wo und wie schwer.

Bis zur Eröffnung meines Kontos bei der hiesigen Großbank im Dezember 2023 war ich auf die Bargeldversorgung durch mein Konto in Deutschland angewiesen. Das erfolgte allerdings im „Blindflug“. Mit der Einwahl 0057 für Kolumbien war mir ein online-banking mit Deutschland nicht mehr möglich, wie mir die „Hotline“ der Bank „Immer, Überall“ mitteilte. Also habe ich solange Geld gezogen und bar auf mein hiesiges Konto eingezahlt, bis nichts mehr ging. Ich habe meinen Anwalt in Deutschland gebeten, Kontakt mit dem Institut aufzunehmen, sich den letzten Kontostand mitteilen zu lassen, die Kontoauszüges der letzten 6 Monate anzufordern und das Konto zu kündigen. Gesagt, getan. Im September 2024 wußte ich nach Kontrolle meine Kontoauszüge, daß ich mit rund 1.500 Euro in den roten Zahlen war. Also habe ich in Absprache mit meinem Anwalt 1.700 US-Dollar auf mein eigenes Konto in Deutschland überwiesen (wegen Gebühren und was weiss ich) und bin davon ausgegangen, dass die Nummer durch ist.

Denkste! Vor 14 Tagen kriege ich Post per E- Mail von einem Inkassobüro, dass die rund 1500 Euro von mir haben will, weil die Bank ihnen die Forderung abgetreten hat. Ich habe also sofort die komplette Dokumentation des Transfers vom Sept. 2024 meinem Anwalt per pdf überreicht. Alle Daten waren korrekt: BIC, Kontonummer, mein Name, Name der Bank. Er hat dies alles dem Inkassobüro übergeben. Seitdem ist Funkstille. Ich werde den Betrag auf keinen Fall nochmal überweisen und es auf ein gerichtliches Mahnverfahren ankommen lassen. Immerhin kann ich beweisen, dass der Geldtransfer nach Deutschland von meinem kolumbianischen Konto aus funktioniert, denn so zahle ich die Rechnungnen meines Anwalts. Und der hat sein Geld bisher immer bekommen.
Kontakt mit Deutschland bedeutet für mich regelmäßig Ärger und Kosten. Zum Glück ist das der letzte Posten, der noch zu erledigen war, dann ist endlich Schluß mit „Heimat“.

„Papelito“ ist hierzulande ein kleiner Fetzen Papier, dem man gerade zur Hand hat oder aus einem Buch herausreisst. Er dient den Einheimischen dazu, einen Termin oder eine Telefonnummer zu notieren. Zwar hat jeder ein Telefon mit Terminkalender oder Notizfunktion, aber das wissen scheinbar nur die wenigsten. Also greift man zu „papelito“. Aber der kleine Racker hat die Angewohnheit, sich zu verstecken. Man sucht ihn also verzweifelt, gerade wenn man ihn am Nötigsten braucht.
Ich muß regelmäßig über diese kulturelle Eigenart schmunzeln, denn wenn ich kein Mobiltelefon für Notizen nutze, dann ist ein kleiner Schreibblock mit einem Stift doch kein Problem in einer Damenhandtasche, oder? Das nächstliegende ist es daher, meine google-Kalender auch auf ihrem Telefon zu installieren. Hoffentlich gelingt mir das, denn ich stehe mit den „moviles“ auf Kriegsfuß.

Neulich, beim Besuch der Mutter der Schwiegertochter meiner Frau kam die Rede auf das Thema „Haussuche“. Schwupps, standen wir ein paar Häuser weiter in einem unsaniertren Altbau. Der Grundriss war in Ordnung, die Küche wäre sowieso rausgeflogen, eine Wand auch, es gab auch einen Gasdurchlauferhitzer für Warmwasser, dann viel frische Farbe und wir wären gerne eingezogen. Das Barrio in einiger Entfernung ist zwar mies, aber das direkte Umfeld ist im „Las Colinas“ angenehm, alles hätte so gepasst. Allerdings sind 150 Mio.COP (33.000 Euro) für ein unsaniertes Häuschen im estrato 2 doch sehr reichlich, manche kriegen den Hals einfach nicht voll. Für diesen Kaufpreis bekomme ich auch was im „El Diamante“ und das kriege ich auch immer wieder angemessen los. Ich habe gesagt, dass wir mit 120 Mio. einverstanden wären, aber nicht ein Peso mehr. Wir werden nichts mehr davon hören. Lieber lassen sie ihr Eigentum verfallen, als den Preis zu senken. OK, nicht meine Entscheidung.

Uns geht es gut und ich hoffe, allen Mitforisten und Lesern ebenfalls.

Herzliche Grüße allen und bis demnächst wieder mit neuen Nachrichten aus Cartago!

gordito54
Benutzeravatar

Tenere-wue
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 409
Registriert: 29. Juli 2011, 19:00
Wohnort: Quindio y Valle y Hessen

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Tenere-wue »

Servus Gordito, schön von dir zu hören. Danke für die Aktualisierung und bis bald. Saludos
-vive tu sueno !

winni73
Kolumbien-Infizierte(r)
Kolumbien-Infizierte(r)
Offline
Beiträge: 35
Registriert: 10. Februar 2012, 12:16

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von winni73 »

Hallo gordito54
das es vormittags meistens schöner vom Wetter her ist - scheint es öfters zu geben.
Meine Frau hat überwiegend in Bogota gelebt, nie nen Führerschein benötigt. Wir haben in BRD bisschen Fahrtraining "VERSUCHT", äääähmmm.... ich sage mal so, es ist halt nicht jedermanns Sache... Sie würde gerne eventuell nen Roller fahren wollen in Zukunft - und ich muss ehrlich sagen, ich habe bisschen Angst...
Viel Glück übrigens mit der Bankgeschichte!!
Benutzeravatar

Macondo
Kolumbien-Experte
Kolumbien-Experte
Offline
Beiträge: 1270
Registriert: 21. Mai 2010, 18:54
Alter: 66

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Macondo »

Servus Gordito

Vielen Dank für deinen neuesten Erlebnisbericht. Wie wir uns schon schon mehrfach unterhielten, hat meine Frau die gleichen Motorrad-Fahrängste wie deine Frau. Ich habe ihr schon vor Monaten meine Honda Shadow geschenkt, sie traut sich aber nicht zu fahren, obwohl sie den FS besitzt. Gut, heute besprachen wir eine neue Idee: ihr Bruder kann ihr Fahrunterricht mit einem kleinen Moped geben und danach auf der schweren Maschine. Ich halte dich auf dem Laufenden.
Benutzeravatar

Holger78
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 494
Registriert: 23. August 2018, 16:19
Wohnort: Ismaning / Barranquilla
Alter: 47

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Holger78 »

Servus Gordito,

danke Dir für den neuen lesenswerten Bericht. Ich wünsche Dir auch viel Erfolg bei deiner Bankgeschichte in DE.

shakiro
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 57
Registriert: 25. Januar 2014, 09:47

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von shakiro »

Hallo Gordito, wie machst Du das nun mit Deiner Deutschen Rente ? Geht die auf ein Konto aus Kolumbien ? Gracias.
Benutzeravatar

CaribicStefan
Verified
Kolumbien-Süchtige(r)
Kolumbien-Süchtige(r)
Offline
Beiträge: 785
Registriert: 2. Mai 2010, 15:29
Wohnort: Münster NRW
Alter: 55

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von CaribicStefan »

Mir ist es immer eine Freunde deine neuen Beiträge aufsaugen zu können.
Benutzeravatar

Themenstarter
gordito54
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 293
Registriert: 9. Juli 2021, 09:11
Wohnort: Cartago/Valle
Alter: 71

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

Vielen Dank für alle Beiträge!
@Macondo: Viel Erfolg für deine Frau, wir sehen uns gelegentlich im "Nebraska". Herzliche Grüße nach Dosquebradas.
@shakiro: Ja, die deutschen Renten gehen ausschließlich hier aufs Konto. Klappt einwandfrei. Nur bei einem Wechsel braucht man etwa drei Monate Vorlauf.
Ich glaube nicht, daß mein Anwalt noch was vom Inkassobüro hören wird. Die Bank hat denen ihre Forderung für kleines Geld verkauft und die haben nun das Problem, daß ich etwas nachweisen kann, was bei der Bank wohl schiefgelaufen ist. Für einen gerichtlichen Mahnbescheid dürfe das wohl nicht reichen, es sei denn, die Bank könnte mir grob pflichtwidriges Verhalten nachweisen. Kann sie aber nicht, im Gegenteil. Daher: "tranquilo"
Herzliche Grüße aus Cartago!
gordito54
Benutzeravatar

Themenstarter
gordito54
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 293
Registriert: 9. Juli 2021, 09:11
Wohnort: Cartago/Valle
Alter: 71

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

Liebe Leser und Mitforisten!

Die Karwoche beginnt, gestern war Palmsonntag und er war sichtbar. Als ich kurz vor 11 Uhr meine Frau zur ihrer Kirche “Fe y esperanza” brachte, kam uns eine lange Prozession entgegen. Am Nachmittag kamen Nachbarinnen mit Palmzweigen nach Hause.
Ab Donnerstag ist die Nation wieder auf Achse und in unserer Straße muß ich mit Stadionbeschallung rechnen. Sonntagabend geht Ostern dann wieder in den “Normalbetrieb “ über. Der Montag ist normaler Arbeitstag. Danach beginnen für viele wieder die “Ziehwochen”, weil das Konto leer ist.

Wir sind gerade vom Parque Lineal zurück. Seit heute Morgen schien die Sonne, am Nachmittag gab es keinen Regen, daher war es um halb sechs noch lecker warm. Ich werfe gleich die Klimaanlage im Schlafzimmer an für die Nacht.
Der Parque war sehr gut besucht, die Kaffeebüdchen-Chicas hatten alle Hände voll zu tun. Wir jedoch waren Eis essen. Es gibt dort zwei Eisdielen. Die erste haben wir heute getestet. Meine Frau hatte sich für etwas entschieden, das als Fruchtbecher deklariert war. Ich bestellte einen Kono, eine Waffeltüte. (Konos gibt es hier auch nachmittags in unserer Straße von den mobilen Eisverkäufern, die mit ihrem Moto durch die Straßen tuckern. Das isst man aber nur einmal.)
Meine Frau erhielt eine kleine Glasschüssel. Darin waren einige Erdbeeren, viel Salsa, das war eine undefinierbare Sauce und ich hatte den Eindruck, auch etwas Käse war dabei. Wundern würde es mich nicht.
Meine Eiskugeln – Erdbeer, Vanille und Schoko – waren handwerklich einwandfrei und geschmacklich gut. Nur die bunte Garnitur war völlig überflüssig. Ich erhielt einen kleinen Teller, legte das Eis darauf und mit einem kleinen Plastiklöffel ließ ich es mir schmecken.
Fazit: das Eis war gut und lecker – absolut empfehlenswert - die Präsentation natürlich so, wie sich jemand Italien vorstellt, ohne jemals dort gewesen zu sein. Beim nächsten Mal werde ich das bestellen, was ich es mag: drei Kugeln Eis und Erdbeeren drüber. Sahnehäubchen mit Schokosträuseln geht hier nicht, da beides nicht im Hause war. Sprühsahne aus der Dose kannte das Mädchen zwar, aber die Verbindung mit Eis war ihr völlig unbekannt. Das Schlagsahne aus flüssiger Sahne, die sie allerdings kannte, hergestellt wird, war komplettes Neuland für sie. Sie hat sich sicher über unsere - für sie - abartigen Wünsche und Vorstellungen gewundert. Das man einen Copa, also einen Eisbecher, auch noch mit Likören verfeinern kann, habe ich mir aber verkniffen. Bezahlt haben wir 22.000 COP (4,50 Euro). Der letzte Eisbecher für meine Frau und mich in der Kleinstadt, in der ich lebte, lag bei 22 Euro, war aber lecker.
Wir hatten unseren Spaß und sind gut gelaunt nach Hause gefahren. Meine Frau habe ich bei ihren Schwestern abgesetzt - wie jeden Abend - und bin nach Hause gefahren. Ich muß nicht wissen, wer gestorben ist, erschossen wurde oder wer welche Krankheiten hat.

Am vergangenen Freitag war wieder Treffen der “Deutschen in Pereira”, diesmal in einem Restaurant im “centro comercial Arboleda”. Es ist immer eine nette Runde und man spricht einmal im Monat wieder mit anderen Personen deutsch. Allerdings tragen wir weder Lederhosen noch wird die Nationalhymne gespielt. Der älteste in der Runde stammt aus dem Saarland und hat Deutschland 1957 verlassen, da war ich drei Jahre jung. Seither lebt er hier mit seiner Familie. Es ist noch topfit und hat gerade erst wieder seinen Führerschein um ein weiteres Jahr verlängert.

Nach meiner Rückkehr aus Pereira per Rumpelbus – dieses mal ohne unfallbedingten Stau – habe ich mich auf den Roller geschwungen und bin zu dem Schönheitsinstitut gefahren, in dem meine Frau sich eine Gesichtsbehandlung gegönnt hat. Sie war noch nicht fertig restauriert, also habe ich die Zeit genutzt und bin in den Supermarkt im “Nuetro Cartago” gefahren, um einige Flaschen deutsches Bier zu kaufen. Bis auf zwei Flaschen Münchner Weissbier war alles ausverkauft. Na dann heute nicht, man kann nicht immer gewinnen.

Unseren Roller haben wir direkt beim japanischen Hersteller gekauft, der hier in Cartago vertreten ist. Dort wird er auch gewartet. Man kann die Werkstatt bei der Abgabe des Fahrzeuge einsehen. Die Fahrzeuge stehen auf kleinen Hebebühnen, wenn sie in Arbeit sind. Die Arbeitsstände sind gut beleuchtet. Die Mitarbeiter tragen Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe. Guter, internationaler Standard also. Ich hatte bis jetzt auch keinen Grund für eine Beanstandung. Eine kleine Inspektion kostet dort 61.000 COP, die große 161.000 COP (12,50 / 33,10 Euro). Muß ich da lange überlegen?

Es gibt neben den Vertragswerkstätten der Hersteller natürlich auch Reifendienste und Talleres, also freie Werkstätten. Manche sind ganz “frei” von Bremsenprüfstand oder Hebebühne. Es ist ein überdachter, eingefriedeter Schotterplatz. Womit sollen sie den Fehlerspeicher auslesen? Oder einen Abgastest machen? Ob ich mein Auto dort warten lassen würde, wenn ich eines hätte? NIE! Das ist eine reine Schrauberbude. Aber sie ist sicher billig.

Wenn ich die Nase beim Reifendienst reinhalte und sehe keine Wuchtmaschine, dann hat sich das auch schon erledigt. Auch hier dürfte der Preis über die Qualität gesiegt haben. Billig, aber mehr auch nicht.

Mit diesem Lebenszeichen möchte ich für heute enden und allen bereits jetzt frohe Ostern wünschen!

Mit herzlichen Grüßen aus Cartago in die Welt!

gordito54
Benutzeravatar

Holger78
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 494
Registriert: 23. August 2018, 16:19
Wohnort: Ismaning / Barranquilla
Alter: 47

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Holger78 »

Danke für den Bericht. Erneut sehr schön geschrieben.
Benutzeravatar

CaribicStefan
Verified
Kolumbien-Süchtige(r)
Kolumbien-Süchtige(r)
Offline
Beiträge: 785
Registriert: 2. Mai 2010, 15:29
Wohnort: Münster NRW
Alter: 55

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von CaribicStefan »

Muy buenos dias...

Gordito hab vielen Dank für deine Eisdielengeschichte!
Ja ich kann es bestätigen, sie geben geriebenen Käse übers Eis oder den Fruchtbecher.
Habe ich zuerst selbst in Villavicencio gesehen und auch probiert...ich sag mal so, andere Länder andere Sitten,
genau wie mit dem Käse im Kakao in Medellin.
Benutzeravatar

Themenstarter
gordito54
Verified
Kolumbienfan
Kolumbienfan
Offline
Beiträge: 293
Registriert: 9. Juli 2021, 09:11
Wohnort: Cartago/Valle
Alter: 71

Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

Guten Morgen liebe Leser und Mitforisten!

Meine Frau ist in der Kirche, die erste Ladung Wäsche ist in der Waschmaschine, also habe ich etwas Zeit. Da der Alltag auch bei uns Einzug hielt, gibt es nicht so häufig Neues zu berichten wie in der Vergangenheit.

DER GROSSE REGEN

Am letzten Freitag nachmittags um 4:30 p.m. verdunkelte sich der Himmel über Cartago. Wir waren gerade bei einer Schwester meiner Frau zu Besuch, als der große Regen einsetzte. Erst einige Tropfen, dann fiel immer mehr, bis es sintflutartige Maße annahm.

Die kleine Straße vor ihrem Haus, es liegt am Hang, wurde zum Kanale Grande. Da das Regenwasser auch Erde wegspült, wird das Wasser durch das Sediment hellbraun. Gut eine halbe Stunde hielt der Starkregen an. Uns ist dort nichts passiert.

Wir erhielten noch am gleichen Tag ein Video von der 4. Straße. Da liegt unser Hühnerrestaurant. Es sah dort aus wie in Venedig, allerdings ohne Gondeln. Die Fahrzeuge fuhren langsam durch das Wasser, eine hellbraune Brühe. In einer anderen Straße war ein Haus (“se arriende” stand draußen dran) zu Hälfte überflutet zu sehen. Nun könnte man eine solche Überflutung auf “Dritte-Welt-Kanalisation” schieben. Solche schlagartig anfallenden Wassermassen fasst auch keine Kanalisation in Europa, die Alt-Anlagen in den Großstädten eh nicht, da sie selten in gutem Zustand sind.

Eine Schwester meiner Frau lebt in einem tiefliegenden Reihenhaus. Sie hat sich am Eingang eine hohe Stufe gegen Überflutung einbauen lassen. Der Grund dafür ist das Regenwasser-Rohr, das den höherliegenden Teil “Las Colinas” entwässert. Es liegt in etwas 1 Meter Höhe und 5 m von ihrem Grundstück entfernt. Damit die Betonrohre bei Starkregen durch den Wasserdruck nicht platzen, haben sie oben Entlastungs-öffnungen. Regnet es stark, kommt also das Wasser dort heraus und gelangt in die Vorgärten der untenliegenden Anwohner.

Wer sein Haus also nicht per Stufe zumauert, kriegt nasse Füße. Gestern standen dort reihenweise die Schuhe und Kleinmöbel in der Sonne vor den Häusern zum Trocknen. Das ist ja nicht das erste Mal.

Ich wette, daß in der nächsten Woche niemand eine Wassersperre einbaut. Solche Ereignisse werden offenbar als Naturkatastrophe hingenommen, gegen die man machtlos ist. Da es gegen Naturkatastrophen wie Erdbeben kein Mittel gibt, kann man folglich auch keine Maßnahmen ergreifen. Für mich ist das eine Frage der Mentalität und Kultur.

Die Schwester meine Frau würde ihr Haus gerne für nur 80 Mio. COP verkaufen. Es kommt für uns unter diesen Umständen allerdings nicht in Frage.

Gegen 7:30 p.m. fuhren wir nach Hause. Alle Nachbarn schrubbten ihre Bürgersteige. OHA!!
Obwohl unser Hauseingang ca. 10 cm über der Straße liegt, ist etwas Regenwasser in den Hauseingang gelaufen. Meine Frau hat sich sofort ihre Arbeitsklamotten angezogen und dann ging sie erstmal der alten Dame im Nachbarhaus helfen. Dort war das Regenwasser durch das ganze Erdgeschoß gelaufen. Bei uns gab es lediglich eine bessere Pfütze am Eingang, die keinen Schaden hinterliess.
Am nächsten Morgen rief einer der deutschen Freunde aus Pereira an, der derzeit in Deutschland ist. Ob bei uns alles in Ordnung sei, denn er habe erfahren, daß Cartago “abgesoffen” sei. Die Welt ist klein geworden und ich freue mich darüber und über seinen Anruf.
Aus der ganzen Sache kann man für den Kauf des eigenen Hauses viel lernen.

Gestern sind wir über die 4. Straße gefahren. Da das Wasser abgetrocknet war, liegt jetzt das Sediment auf der Straße. Eine Staubpiste. Nordafrika lässt grüßen, aber nur bis heute Nachmittag. Es sind wieder 28 L/m² Regen vorhergesagt. Meine Frau meinte, der Mai sei hier der regenreichste Monat. Na dann…

Wie ich nun hörte, sind offenbar einige Häuser in Cartago überflutet worden. Also Totalschaden für alles im Erdgeschoß. Ob sie versichert sind? Die Antwort ahne ich mit einer Trefferquote von 99%…..

“ALLES NUR GEKLAUT?”

In der Nacht zu Samstag wurden zwei Schwestern meine Frau in ihren Häusern von Gasgeruch geweckt. Die Straße war voller Blaulicht der Einsatz-Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Gasversorger.
Aus einem noch im Bau befindlichen Haus hatte man den Gaszähler geklaut. Natürlich unter Druck stehend, sonst macht es scheinbar keinen Spaß. Was fängt der Idiot mit einem Gaszähler an, der eine Seriennummer hat? Einbauen kannst du den nirgendwo, wo der Zählerstand abgelesen wird…..

OSTERN

In der Karwoche war der Mittwoch der Tag der Drückerkolonnen. Im 5-Minutentakt standen die üblichen Verdächtigen am vergitterten Fenster. Unsere Wohnung werden wir daher in einem conjunto cerrado mieten.

Gründonnerstag, 20 Uhr. Meine Frau bringt ihre älteste Schwester aus Pereira und ihren Lebensgefährten mit nach Hause. Sie werden bei uns übernachten. Welche Freude!

Karfreitag (die Müllabfuhr kam am Vormittag etwas später, aber sie kam) gab es abends in der Nachbarschaft offenbar eine Familienfeier mit der hier üblichen Stadionbeschallung. Allerdings war um Mitternacht Ruhe. Danke, danke, danke!

Ansonsten war Ostern himmlisch ruhig für uns. Ostermontag ist hierzulande KEIN Feiertag, also wieder “Normalbetrieb.”

GELBFIEBERIMPFUNG

Wie hier im Forum zu lesen war, wird diese Impfung dringend empfohlen. Seit der Corona-Geschichte wollte ich mich eigentlich gegen nichts mehr impfen lassen. Da diese von Mücken übertragene Krankheit aber eine Mortalität (Sterberate) von 50 % aufweist, informiert man sich ja weiter. Was ist da los?

Dagegen war Corona ein Grippchen, wie sich herausstellte. Wenn die Hälfte aller Erkrankten auf dem Friedhof landet, überdenkt man seine Entscheidung also nochmal. Daher sind wir zu unserer Krankenkassen-Klinik gefahren, um uns impfen zu lassen. Geimpft wird nur samstags von 8-12 Uhr, aber nicht für uns. Wir sind zu alt.

Ich habe also bei der Sti-Ko (kann man googeln) in Deutschland nachgelesen. Das Risiko der Nebenwirkungen bei Personen über 59 Jahren ist so hoch, daß man nicht mehr impft. (Da wird sich die Rentenkasse aber freuen.)

Gleichzeitig las ich einen Artikel über einen Test der gleichnamigen Stiftung. Der Testsieger hilft auch über 7 Stunden gegen die Gelbfiebermücke. Das Problem: du kommst hier nicht an das Zeug ran, auch nicht über den Versandhändler aus den USA. Mist.

TANZ IN DEM MAI

Am 30. April hatte ich meinen monatlichen Termin bei der Podologin. Das ist so ziemlich der einzige Luxus, den ich mir gönne. Als ich zahlte und den nächsten Termin notierte, wünschte ich ihr viel Spaß beim Tanz in den Mai. Daß hier kein Maibaum aufgestellt wird, war mir klar, aber Tanz in den Mai, das sollte doch gehen, gerade in Südamerika!? Sie sah mich verständnislos an und ich erklärte ihr "costumbre alemana".

WURSTSALAT

Nachdem ich Dank der Ausflüge nach Pereira zum Gurkenkönig unserer Straße geworden bin, hat mich ein deutscher Freund aus DosQuebradas auf ein Rezept gebraucht: bayrischer Wurstsalat. Dazu nehme ich “Bierschinken”, den man im ARA auch als Wurst kaufen kann. Das Gurkenwasser heben wir immer auf für Kartoffelsalat oder Wurstsalat. Damit und Zwiebeln, eingelegten Gurken und den gehörigen Gewürzen kriegt man das prima hin. Meiner Frau und mir schmeckt es, für die Familie ist das eher nichts, weil zu “pikante”.

Unsere nächsten Kochprojekte zu Hause werden: Erbsensuppe / Linsensuppe mit Geräuchertem und Chili mit viel Carne Ahumado.

Es ist halb zwölf, ich muß Wasser aufsetzen. Heute gibt es italienische Spaghetti, Kaliber drei, dazu selbstgemachte Bolognese und frischen gemischten Salat mit etwas Essig und viel Olivenöl angemacht. Vorher: Gazpacho (das ist eine kalte andalusische Gemüsesuppe, eine Vitaminbombe)

Die zweite Maschine Wäsche ist fertig: Bettwäsche. Die muß man hier in den Tropen dreimal die Woche wechseln. Ich hänge sie schnell im Treppenaufgang auf, heute Nachmittag ist die trocken.

Herzliche Grüße an Alle nah und fern

gordito54

Social Media