Buenas tardes, liebe Mitforisten und Leser!
Was gibt es Neues aus Cartago?
FAHRSCHULE
Die Praxisstunden sind für uns beide nun verbraucht. Wir warten jetzt auf die Dokumente der Fahrschule, mit denen wir im Transito (Straßenverkehrsamt) unsere Führerscheine erhalten werden. Es wäre schön, wenn das in dieser Woche klappt. Wenn der Motorroller vor der Tür steht, kriegt meine Frau 10 weitere Stunden Fahrschule auf UNSEREM Moto, damit sie sicherer wird. 10 weitere Fahrstunden kosten uns 300.000 COP (65 Euro).
MOTORROLLER
Am 30.05. beim Händler hier in Cartago bestellt, am Freitag, den 30.08. kam er endlich an. Mit SOAT (Versicherung) und Zulassung (insgesamt 650.000 COP, 140 Euro) erhalten wir ihn morgen Nachmittag vor die Haustüre. Das war ja eine schwere Geburt. Nach 4 Wochen ist der erste Ölwechsel dran. Bis dahin nicht mehr als 5000 rpm drehen. Das fällt leicht, wir gondeln ja erstmal nur durch die Stadt. Zudem wird der Rest Fahrschulzeit sein.
LEBENSBESCHEINIGUNG 2024
Am 09. August hatte ich immer noch nichts aus Deutschland erhalten. Ich habe auch nicht wirklich damit gerechnet. Daher habe ich das entsprechende Formular in deutsch/spanisch von der DRV heruntergeladen. Ausgefüllt und damit sind wir zum notaria 2 gefahren, um es dort bestätigen zu lassen. Die meinten aber, sie seien nicht zuständig. Ich wollte schon zum palacio de justicia gehen, da fiel uns das primera notaria ein, das uns getraut hat. Ab dahin.
Tatsächlich war an diesem Tag so gut wie nichts zu tun, sonst ist es immer recht voll. Nach 15 Minuten und 17.000 COP (3,69 Euro) haben wir das Taxi zum Einkaufszentrum nuestro cartago genommen. Da residiert der mit der deutschen Post verbandelte Transportdienstleister mit den drei großen Buchstaben. Den Dokumententransport zur Rentenstelle der Deutschen Post lassen die sich fürstlich bezahlen, aber gut, da hat man keine Wahl.
Jedenfalls habe ich die Rückmeldung, daß das Dokument zugestellt wurde.
EIN SONNTAG IN LA CALIMA
Gestern (Sonntag!) hat und "Mango" mit seiner Familie zum Ausflug an dieses Wasserkraftwerk mitgenommen. Um 8 Uhr ging es los. Es fährt normalerweise einen französischen Kleinwagen. Gestern war es aber der aus Deutschland importierte US-SUV aus 2012. Alles ist groß, bequem und geräumig mit Klimaanlage und Automatikgetriebe. Die Amis haben beim Reisen irgendwie andere Ansprüche an die Bequemlichkeit als wir (alten) Deutschen. Von Cartago fährt man auf der Nationalstraße 25 Richtung Cali über Buga. Irgendwann muß man Richtung Buenaventura abbiegen.
Dann ist es nach La Calima ausgeschildert.
Da die Nationalstrasse 25 mautpflichtig ist, ist sie auch in gutem Zustand. Auch die Hauptstraßen sind problemlos befahrbar. Die Nebenstraßen und innerstädtischen Straßen sind teilweise schlecht.
Man braucht knapp drei Stunden bis La Calima. Vergleicht man das mit der Landkarte wird einem erstmal klar, wie riesig das Land ist.
Der Stausee speist ein Wasserkraftwerk, ist aber auch zur Trinkwasserversorgung angelegt. Der See ist riesig. Die Filetstücke am Hang sind bebaut und natürlich nicht zugänglich. Es gibt aber einen großen Bereich für Touristen. Das Auto lies sich leicht parken, es gibt Einweiser, die sich ein Paar Pesos verdienen wollen.
Auf dem Wasser gibt es sowas wie "Möhnetalschiffahrt" sowie eine Handvoll Jetskifahrer und Kitesurfer. Wir haben uns erstmal in den Schatten gesetzt, eingecremt und uns was Kaltes zu Trinken bestellt. Da es nun kurz vor 12 war, sind wir in ein Strandrestaurant mit Seeblick eingekehrt.
Auf Sylt heisst sowas "Strandcafe Giftbude". ABER: das Personal war sehr nett, wir haben alle gut gegessen. Ich habe für 5 Personen 120.000 COP (26 Euro) bezahlt. Die Leute leben davon. Leben und leben lassen.
Klar haben wir auch eine Bootsfahrt (Gruppe 75.000 COP, 16 Euro) gemacht. Der Unterschied zur Weissen Flotte auf dem Baldeneysee liegt jedoch in der intensiven Beschallung. Aber meine neuen Landsleute gefällt das. So ist das eben hier. Eine halbe Stunde auf dem Wasser reicht dann aber auch.
Übrigens erhält jeder Passagier beim Betreten des Katamarans eine Schwimmweste und legt sie auch an (!!).
Der Stausee ist umgeben von Bergen, die zum Teil in weisse Wolken gehüllt sind. Ein ähnlich stimmungsvolles Bild habe ich zuletzt als Student vor fast 50 Jahren am Walchenseekraftwerk in Oberbayern erlebt. Natürlich liegt Wind über dem Wasser und kräuselt die Wellen mit weissen Schaumspitzen. Danke, daß ich das mit meiner lieben Frau so noch erleben darf.
An den Rändern des riesigen Stausees kann man abschätzen, daß vielleicht 10 m bis zum Höchststand fehlen. Die Lage ist hier also bei weitem nicht so kritisch wie bei der Wasserversorgung in Andalusien oder Italien.
Am späten Nachmittag sind wir noch in den Ort La Calima gefahren. Vor der Kirche liegt der obligatorische Park, der umsäumt war von Verkaufsständen. Die Supermärkte waren sämtlich offen (in Deutschland undenkbar, hier normal) und waren recht voll. Klar, es war der Erste, es halt Geld gegeben. Das ist hier halt auch wie in Europa. Man darf sich dem "Markt" in Calima - Mitte vorstellen wie Salento, nur aufdringlicher. Ich kann den ganzen Verkaufsständen mit Süßigkeiten, Säften und Plunder nichts abgewinnen.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit sind wir nach Cartago aufgebrochen. So gut mir der Wagen gefällt ("Mango" hat nur das Baujahr 2012 erwischt, von dem abgeraten wird, da erste Baureihe), eines ist schlecht. Sein Sohn hat die Scheiben innen mit Folie beklebt. Tagsüber gut, bei Dunkelheit ist das aber lebensgefährlich, denn man sieht nur was bei Fernlicht. Aus diesem guten Grund sind solche Folien in Deutschland fast sämtlich verboten. Ich war froh, daß wir heil zu Hause angekommen sind. Meine Frau habe ich dazu gefragt. Das ist ihr auch aufgefallen. Sollten wir je ein Auto kaufen werden wir darauf achten, daß es diese Folien NICHT hat.
Fazit: La Calima ist ein Wiedersehen wert, eher jedoch als Salento. Ein schöner Sonntag. Ausgegeben habe ich für 5 Personen am ganzen Tag keine 50 Euro. 12 Stunden waren wir unterwegs, das macht man nicht jeden Sonntag, aber gelegentlich mit diesem Fahrzeug, ja!
CAFETERA
Heute morgen hat unsere Kaffeemaschine aus Deutschland ihren Geist aufgeben. Es kommt zwar Kaffee raus, aber unten aus dem Gehäuse. Sie ist das Produkt eines großen Kaffeeherstellers. Der macht die auch nicht selber, sondern sie kommen -glaube ich- von einem großen Hersteller aus der Türkei. Die hat in Deutschland immer 200 Euro gekostet. Ab 2023 waren dann plötzlich 300 Euro, eben mal so. Ich habe mir damals eine neue mit wenigen Betriebsstunden für etwas mehr als 100 Euro geschnappt. Ob ich sie wiederbeleben kann, weiss ich jetzt nicht.
Meine Frau hat uns dann Kaffee mit einer "normalen" Blubbermaschine zubereitet.
Daraufhin habe ich den PC angeworfen, denn ich wußte, daß ein hiesiger Elektrohandel diese Maschine auch vertreibt. Ich bin auch fündig geworden. Die neue Maschine kommt noch diese Woche. Da ich mit Davienda - Karte gezahlt habe, gab es einen Rabatt. Ich finde, daß 2,3 Mio COP (immerhin 500 Euro) immer noch mehr als reichlich sind. Aber ein schweizer Produkt kostet hier das zehnfache, also 22 Mio. !!
Damit sinkt meine Sparrate in diesem Monat auf Null, aber diesen Kaffeeverschnitt aus dem Blubbomaten tue ich mir nicht mehr an. Und für diesen Mist legt man hier auch noch ordentlich Pesos hin.
RÜCKBLICK
Seit genau einem Jahr sind wir hier. Mit Hilfe meines Anwaltes löse ich gerade mein Konto in Deutschland auf, dann sind wir dort erstmal fertig.
In diesem Jahr haben wir sofort geheiratet, ich habe mein Visum erhalten, wir haben uns krankenversichert und jeder hat ein Konto eröffnet.
Mit Hilfe einheimischer Dienstleister und guten Planung hat alles wie gewünscht funktioniert. Auch den Führerschein haben wir beide gestemmt, darauf dürfen wir stolz sein. Meine Frau ist beim Informatikkurs, daher habe ich Zeit, dies zuschreiben.
Ich hoffe, das Lesen macht Allen wieder etwas Freude, mich würde es freuen, wenn dem so ist.
Mit herzlichen Grüßen aus Cartago/Valle und bis bald!
gordito54