Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien – Ein faszinierendes Kapitel der Migrationsgeschichte

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Eisbaer
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Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien – Ein faszinierendes Kapitel der Migrationsgeschichte

Beitrag von Eisbaer »

Die Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien ist ein spannendes und wichtiges Thema in der Geschichte der Migration. Diese Bewegung begann vor allem im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert und hält bis heute an. Die libanesische Gemeinschaft in Kolumbien hat sich im Laufe der Zeit stark entwickelt und einen großen Einfluss auf die kolumbianische Gesellschaft ausgeübt.

Die ersten libanesischen Einwanderer kamen Ende des 19. Jahrhunderts nach Kolumbien. Damals gehörte der Libanon noch zum Osmanischen Reich, und viele Menschen flohen vor wirtschaftlichen Problemen und politischen Unruhen. Besonders christliche Libanesen suchten Schutz vor religiöser Verfolgung. Sie ließen sich vor allem in den Küstenstädten Barranquilla und Cartagena nieder, wo sie schnell im Handel und in der Wirtschaft Fuß fassten.

Ein interessanter Fakt ist, dass viele Libanesen über die Türkei nach Kolumbien kamen. Während der osmanischen Herrschaft erhielten sie oft türkische Pässe, die ihnen die Ausreise erleichterten. Diese Pässe ermöglichten es ihnen, über die Türkei nach Kolumbien zu reisen und sich dort niederzulassen. Diese Route war besonders in den frühen Jahren der Migration beliebt und trug dazu bei, die libanesische Gemeinschaft in Kolumbien zu vergrößern.

Die libanesischen Einwanderer integrierten sich schnell in die kolumbianische Gesellschaft und leisteten wichtige Beiträge zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des Landes. Viele von ihnen wurden erfolgreiche Unternehmer und gründeten Unternehmen in verschiedenen Bereichen wie Handel, Textilindustrie und Landwirtschaft. Ihr Unternehmergeist und ihr Arbeitsethos halfen, die kolumbianische Wirtschaft zu stärken.

Neben wirtschaftlichen Beiträgen bereicherten die libanesischen Einwanderer auch die Kultur Kolumbiens. Sie brachten ihre Traditionen, Bräuche und ihre Küche mit, was die kulturelle Vielfalt des Landes erweiterte. Heute gibt es in Kolumbien zahlreiche libanesische Restaurants und kulturelle Veranstaltungen, die die libanesische Kultur feiern.

Natürlich war die Einwanderung nicht ohne Herausforderungen. Die libanesischen Migranten mussten sich an eine neue Umgebung anpassen, eine neue Sprache lernen und sich in einer fremden Kultur zurechtfinden. Trotz dieser Schwierigkeiten schafften es viele, erfolgreich zu sein und sich in der kolumbianischen Gesellschaft zu etablieren. Ein besonderer Erfolg ist die politische Beteiligung der libanesischen Gemeinschaft. Einige Nachkommen libanesischer Einwanderer haben bedeutende politische Positionen erreicht und prägen die Politik Kolumbiens aktiv mit. Auch die Großeltern von Shakira kommen aus dem Libanon.

Fazit: Die Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien ist ein beeindruckendes Beispiel für die Widerstandsfähigkeit und den Unternehmergeist von Migranten. Trotz der Herausforderungen haben libanesische Einwanderer einen bedeutenden Beitrag zur kolumbianischen Gesellschaft geleistet und die kulturelle Vielfalt des Landes bereichert. Ihre Geschichte zeigt, wie positiv sich Migration auswirken kann und wie wichtig Integration in einer neuen Heimat ist.
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desertfox
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Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien – Ein faszinierendes Kapitel der Migrationsgeschichte

Beitrag von desertfox »

@Eisbaer,

Danke, das war sicher auf mein Posting mit dem Bild des Buches zu den Arabern in Kolumbien hin.

Aber eine Korrektur..., als die ersten Libanesen kamen konnten sie nur Türkische Pässe haben (daher nannte man sie „Los Turkos“ da es den Libanon als solchen damals nicht gab und der heutige Libanon zusammen mit Syrien Teil des Osmanischen Reiches war. Später waren sie dann zusammen mit Syrien Teil des Französischen Mandats in Syrien und Libanon.
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Eisbaer
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Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien – Ein faszinierendes Kapitel der Migrationsgeschichte

Beitrag von Eisbaer »

Vielen Dank für Deinen Hinweis! Du hast absolut recht, und ich möchte das gerne präzisieren:

Als die ersten libanesischen Einwanderer nach Kolumbien kamen, gehörte der Libanon tatsächlich zum Osmanischen Reich, und es gab den Libanon als eigenständigen Staat noch nicht. Daher besaßen viele libanesische Migranten türkische Pässe, was dazu führte, dass sie in Kolumbien, wie Du schon sagst, oft als „Los Turkos“ bezeichnet wurden. Diese Bezeichnung bezog sich also auf ihre osmanische Staatsbürgerschaft und nicht auf ihre ethnische oder kulturelle Herkunft.

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg wurden der Libanon und Syrien unter französische Verwaltung gestellt, was als Französisches Mandat für Syrien und den Libanon bekannt ist. In dieser Zeit änderte sich die politische Situation, und die libanesische Identität begann sich stärker herauszubilden.

Danke für die Ergänzung – es ist wichtig, diesen historischen Kontext zu berücksichtigen, um die Geschichte der libanesischen Einwanderung nach Kolumbien vollständig zu verstehen!

Libanesische Einwanderer haben in Kolumbien auch eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft gespielt und mehrere erfolgreiche Unternehmen gegründet. Hier sind einige Beispiele:
  • Grupo Éxito: Eine der größten Einzelhandelsketten in Kolumbien.
  • Almacenes La 14: Ein weiteres großes Einzelhandelsunternehmen, das von libanesischen Einwanderern gegründet wurde.
  • Carvajal S.A.: Ein bedeutendes Unternehmen in der Papier- und Verpackungsindustrie, das ebenfalls von libanesischen Einwanderern gegründet wurde. Carvajal S.A. ist in mehreren Ländern Lateinamerikas tätig und hat einen großen Einfluss auf die Wirtschaft Kolumbiens.
Diese Unternehmen sind nur einige Beispiele für den unternehmerischen Erfolg der libanesischen Gemeinschaft in Kolumbien. Sie haben zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beigetragen und Arbeitsplätze für viele Kolumbianer geschaffen.
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desertfox
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Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien – Ein faszinierendes Kapitel der Migrationsgeschichte

Beitrag von desertfox »

Als Philatelist der sowohl an Kolumbien als auch dem Nahen Osten Interessiert ist (bei letzterem die „Overland Mail Baghdad-Haifa 1923-1948“, die Postverbindung durch die Syrisch-Iraksiche Wüste) bin ich halt mit beiden Gebieten vertraut.

In Kolumbien gab es z.B. die Privatpost Garage Hudson, dazu habe ich hier im Forum schon mal was geschrieben, auch diese Firma wurde von einem arabischen Einwanderer (Salim Zogbi) gegründet, hier auf dem Foto mit seiner Frau und Tochter zu sehen, dazu das Bild eines Ford auf der Straße, angeblich, zwischen Barranquilla und Cartagena. Salim war ein Einwanderer, der von der Stadt Bethlehem kam.

Bild Bild

Glboetrotter
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Einwanderung aus dem Libanon nach Kolumbien – Ein faszinierendes Kapitel der Migrationsgeschichte

Beitrag von Glboetrotter »

So viel ich vernommen habe, ist der aktuelle (und frühere) Bürgermeister von Barranquilla, Alejandro Char, Nachkomme von Einwanderer aus dem Libanon.
Die Familie Char besitzt ein Firmenimperium in Barranquilla. Ihnen gehört, allenfalls teilweise, die landesweite Supermarktkette "Olimpica" und der Fussballclub Atletico Junior. Sie sind äusserst beliebt in Barraquilla.

Am "Plaza de San Jose" im Zentrum von Barranquilla steht eine Statue "La Libertad" von der "La Colonia Syria" vom 21. Juli 1910.
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