Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

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News Robot
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von News Robot »

Der "congreso de la cultura" der Tule-Indianer beginnt morgens um 8 Uhr in einer "casa grande". Gastgeber sind die kolumbianischen Tule von Caiman Nuevo am Golf von Urabá im Norden Kolumbiens. Hier, an der Küstenstraße zwischen Turbo und Necoclí, wo ihr "resguardo" (indianisches Territorium) liegt, hat vor 20 Jahren der berühmte Drogenbaron des Medellinkartells, Pablo Escobar, Vieh gezüchtet.



Quelle: TAZ
Du hast einen simplen Roboter sehr glücklich gemacht. Vielen Dank.

tico
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von tico »

Ich habe den Bericht gelesen. Er berichtet ueber Aktivitaeten des Senors Abadio bei den Indigenen. Der Berichterstatter schreibt so als sei er dabei (gewesen).

Das ist Deutschlands beruechtigte Luegenpresse, er war ja eben nicht dabei, tut aber so als ob.
Und genauso schreibt er ueber Abadio, der ein schoenes weisses Hemd traegt.
Das macht mich misstrauisch.

Misstrauisch ob das so stimmt was in der linksradikalen taz steht.
Wenn die Person, die diesen Artikel schrieb, etwa berichtet Don Abadio leite ein Projekt der "Paedagogik der Mutter Erde" und nicht mal erwaehnt, dass dieser "Ma-Matchi-Kult" aus Peru stammt und hunderte von Jahren alt ist, dann frage ich mich wie richtig ist der Beitrag, der so tut als verstuende er das Anliegen der Indigene.

Damit ich richtig verstanden werde: es ist wichtig die Kultur der Indigene Voelker zu erhalten. Es ist ganz unwichtig dass der Europaer sich einmischt um deren Kultur und Lebensweise, Denkform und Spiritualitaet zu erhalten.
Ueberall, wo sich Europaer einmischen ist das "rote Volk" dem Untergang geweiht ("rot" kommt aus der Sprache der Chichimeken, die Teil der Mexicatl wurden und sich selber als "rot" bezeichneten").

Ueberhaupt, durch solche Publikationen werden nur Touristen getrieben den Ort zu suchen und ungefragt in die Reservate zu gehen.
Ich berichte das aus persoenlicher und familiaerer Erfahrung.
Man sollte die Ureinwohner ganz in Ruhe lassen.
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Ernesto
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von Ernesto »

Wie kommst du zu der Aussage, das der Verfasser des Berichtes, welcher ein bekannter Buchautor, Dokumentarfilmer, Übersetzer, Reiseleiter und Journalist ist, nicht selbst vor Ort war? Abadio trägt auf den meisten Fotos im Netz helle Hemden. Mir hat die Publikation gefallen ;-)

tico
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von tico »

Na ja, aus dem ganzen Text, ich habe ihn sicherheitshalber ein zweites mal gelesen, ist nicht ersichtlich, in keiner Form, dass er dort als Gast eingeladen ( !!) und anwesend war. Und da es ist alter journalistischer Kniff ist, so zu schreiben, als sei man dabei gewesen, habe ich das angenommen. Bisher ist es auch nicht widerlegt, aber das ist auch egal.
Jemand der Filme dreht ist deshalb nicht sakrosant ! Es gibt in der Branche genuegend Schummeleien, Klauereien, na eben, Luegenpresse. Nicht eben zufaellig weiss ich wovon ich spreche.
Der Hauptpunkt aber, den du uebersehen hast, ist ja meine voellige Ueberzeugung, die indigene Voelker ganz in Ruhe zu lassen. Jeder Weisser bringt ein Stueck seiner Kultur mit, und zerstoert dabei die orginale. Der Indigene als Schauobjekt ist ja der neue Dreh in den letzten Jahren geworden.
Auch da weiss ich sehr genau wovon ich rede.
Erst wurden bei ihnen die kulturellen Hintergruende zerstoert, dann neue Kulturmittel eingefuehrt und nun braucht er vom weissen Menschen den Zucker, das Salz, den Eisentopf und was noch alles. Und natuerlich die Medizin.
Weisst du wieviele Abgeordnete der Pharmazien in den Busch zu den Indigene gehen, um deren "Rezepte" und Heilmittel zu klauen? Es gab ja schon Staemme die sich dagegen sogar gerichtlich gewehrt haben. Andere Staemme bzw. Heiler zeigen den Besuchern keine Heilpflanzen mehr - aus genau diesem Grund. Je mehr also ueber die Ureinwohner publiziert wird, desto mehr Menschen zieht es dorthin und desto mehr werden deren orginaere Strukturen zerstoert.
Im uebrigen sollte ein guter Autor, der schon von Taenzen berichtet, zumindest erklaerend hinzufuegen, welche Mythologie hinter den Taenzen steckt, wenn er es ueberhaupt weiss. Und bisher habe ich - zumindest erinnere ich mich nicht- keinen weissen Menschen getroffen, der die Mythologien, die Lebens- und Denkformen der Ureinwohner wirklich kennt. Sie alle interpretieren mit europaeischen Augen.
Ich will es dir an einem Beispiel erklaeren:
Wenn du traeumst, du fliegst ueber dein Haus, sagst du am anderen Morgen: Mensch, ich habe getraeumt ich fliege ueber mein Haus.
Wenn der Indigene das gleiche traeumt, was sagt er?
Er sagt "Ich bin ein Vogel". Denn nur der Vogel kann fliegen. Logisch. Der Europaer denkt polar, gegensaetzlich. Der indigene Mensch einheitlich. Traum und Wachsein ist identisch. Das macht sich auch an den Namen bemerkbar, ob Quetzalcoatl oder Chichimeke, es hat stets mehrere Bedeutungen.

Und wenn ich nun ueber ein anderes Kulturvolk berichte, reicht es halt nicht zu sagen die tanzen wie huepfende Bachstelzen, sondern es sollte der Hintergrund geliefgert werden, um eben dieses fremde Volk besser verstehen zu koennen.
Alles andere ist Schaum, ist Popanz auf den Schultern der Einheimischen, der Ureinwohner.
Das ist meine Grundkritik. Und darum bin ich auch gegen so oeberflaechliche Berichte, die nicht wirklich an die Wurzeln der Menschen gehen.
Ich koennte dir sehr viel darueber erzaehlen, aber es braechte dich letztlich nicht weiter.

Als allerletztes: wir lesen ja soviel von indianischen Prinzesinnen und indigene Adeligen.
Das sind europaeische Begriffe, es gab niemals einen Adel oder gar indigene Prinz und Prinzessin. Es gab immer nur Clans. Und die Clans waren immer gleichwertig, keiner stand ueber dem Anderen. Egal was die Archaeologen erzaehlen, denn sie erfahren nicht das geringste ueber die Denkform der Ureinwohner, sie interpretieren nach ihren Denkmodellen.

hoffnung_2013
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von hoffnung_2013 »

Also mir hat die Publikation auch gut gefallen.
Ich finde auch nicht, dass der Bericht oberflächlich ist. Er kann auch nicht ausführlicher sein, weil sonst wird es ja ein Buch.
Ich kann auch z.b. nicht nachvollziehen, wieso man sich daran stößt, dass der Name "Pädagogik der Mutter Erde" , also das Projekt das Abadio an der Uni in Medellin leitet, nicht lang und breit erklärt wird.
Wie man dann auch noch den Bogen zur Lügenpresse spannen kann, entzieht sich meiner Logik.
Insgesamt halte ich die Kritik an dem Bericht doch etwas überzogen.
Gruß
P.

Ilona76
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von Ilona76 »

Gut geschrieben der Bericht, würde ich auch sagen. In Kürze bin ich in Medellín. Weiß zufällig jemand ob das Projekt von Abadio Green Stocel an der Universität von Antioquia in Medellín noch läuft? Würde mich reizen daran teilzunehmen.

tico
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von tico »

Gefallen kann einem auch ein matschiger Hamburger. Es geht nicht um gefallen, sondern um Oeberflaechlichkeit. Aber wie ich sehe hat hier keiner ein echtes Interesse an tieferen Einblicken zu den Ureinwohnern.

Der Bogen zur Luegenpresse ist ja sehr einfach, in dem ich so tue als sei ich bei einer Veranstaltung dabei (grundsaetzlich gesagt) und habe in Wirklichkeit meine Infos aus dritter oder vierter Hand, die ich weder ueberprueft noch selber recherchiert habe.

Ich sehe schon, es wird halt nur konsumiert.

Man braucht kein Buch zu schreiben um inhaltsvoll ueber etwas zu berichten. Wobei immer noch die Frage offen ist, ob er sich selber eingeladen hat.
Wie das meistens ist.
Gerade was die Ureinwohner betrifft sollte man wesentlich kritischer mit solchen Berichten umgehen. Das ist eine Frage des Respekts vor den Indigene.

hoffnung_2013
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von hoffnung_2013 »

Dir mag ein matschiger Hamburger gefallen - mir nicht.
Und - mit deiner Interpretation von Lügenpresse, stehst du warscheinlich auch alleine da.
Hier kannst du mal nachlesen, was man unter Lügenpresse versteht. https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresse
Ich verspreche dir es ist interessant, ich wußte vieles auch nicht.
Warum du noch immer in der Frage herumstocherst, ob und wie und überhaupt er eingeladen wurde, entzieht sich noch immer meiner Kenntniss.
Ich denke ein Mann wie Abadio braucht keine Einladung. Ich unterstelle mal, dass er hohes Ansehen und großen Respekt bei seinem Volk genießt und jederzeit gerne Willkommen ist.
Naja, aber lassen wir das. Ich habe den Bericht halt nur konsumiert und du interpretierst etwas hinein, was garnicht zur Debatte stand.
Gruß
P.

tico
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Indianerleben in Kolumbien „Singen, um nicht zu sterben“

Beitrag von tico »

Hola "p"
dass Wikipedia massiv von den radikallinken Feministen unterwandert ist, sollte dir bekannt sein. Man darf also nicht alles glauben was da drin steht.
http://arnehoffmann.blogspot.de/2012/11 ... er_11.html

Wenn du nicht verstehst warum eine Einladung wichtig ist, versuche ich es dir an einem Beispiel zu erklaeren:
Ich komme an dein Haus, trete die Tuer ein, schiebe dich zur Seite, schaue mich in allen Raeumen um, filme dabei alles und erklaere dann: ich wollte mal schauen wie du lebst.
Wuerde dir das gefallen?
Ja ja ich weiss das Beispiel hinkt und du wirst es nicht akzeptieren, das merke ich aus dem gesamtenm Ductus deiner Antwort.

Die Schutzraeume, also die Reservate der indigene Bevoelkerung sind extra eingerichtet, damit eben nicht jeder ungefragt in den Wohnraum der Ureinwohner marschiert.
Mir selber haben viele Indigene ihr Leid geklagt, dass in den letzten Jahren mehr udn mehr Weisse ungefragt ihre Lebensraeume betreten und an ihren Zeremonien teilnehmen wollen.
Gut, das war nicht Kolumbien, aber der Stil ist der gleiche.
Und ob Abadio die Respektsperson ist, als die du ihn nun stilisierst, weiss ich nicht, du auch nicht.

Den Respekt, den es vor den Ureinwohnern braucht, verlangt, dass man eingeladen wird.

Vielen Europaeren passt das nicht, sie denken, sie haben die Menschenrechte gepachtet und duerfen alles.
Nein, duerfen sie nicht. Ich habe im laufe von knapp 30 Jahren, seit meinen ersten (eingeladenen) Kontakten mit den Indigenen die Erfahrung gemacht, dass die Rechte der Ureinwohner genommen werden wie man sie gerade braucht.

Und wenn du mich jetzt fragst, wieso ich mich da stark mache, sage ich es deutlich (obwohl ich es nicht vor hatte) ich habe 15 Jahre mit und bei den Ureinwohnern gelebt. In Talamanca ebenso wie im Norden. Ich kenne ihre Problematik, ich kenne die Arroganz der Weissen, ich kenne die Schande wie sie ausgebeutet werden, ich kenne wie sie verachtet werden und ich kenne wie deren Lebensraeume zerstoert werden. Ach ja, nebenbei, meine ehemalige Ehefrau ist eine - wenn ich den Begriff verwenden darf- reinrassige Indigene.Eine Maleku. Ich war mit den Bri-Bri und Maleku nicht nur auf Jagd, auch bei Zeremonien, die nicht fuer den Tourismus oder die Presse durchgefuehrt wurdne.


Ich weiss wovon ich spreche.
Weisst du es?
Herzliche Gruesse.
(Ich mache immer die gleiche Erfahrung, dass es die Leute manchmal bis aufs Blut reizt wenn man ihnen sagt, dass man einen Sachverhalt besser kennt als sie).
Sorry, ist nicht boese gemeint.
Lass dir den Hamburger shcmecken. Manche essen halt alles.
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Erneut Indigene in Kolumbien ermordet

Beitrag von News Robot »

In Kolumbien ist erneut ein indigener Politiker ermordet worden. Wie lokale Medien am Dienstag berichteten, handelt es sich bei dem Opfer um Amilcar Yagari Siagama, Ex-Gouverneur der Embera Chami aus der Provinz Valle del Cauca. "Das Opfer wurde von zwei vermummten Männern abgefangen und mit vier Schüssen getötet", sagte Oscar Montero vom Nationalen Indigenen-Verband ONIC auf Anfrage der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA in Bogota. Weitere Hintergründe sind bislang nicht bekannt.

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Quelle: KATHpress
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