Die Zeiten als die Revista Semana als Vertrauenswürde Quelle gesehen werden konnte, sind lange vorbei. Es gibt bereits fundierte Einschätzungen dazu, wie die Revista Semana den kolumbianischen Präsidentschaftswahlkampf 2026 beeinflussen könnte – und sie sind alles andere als neutral.
Die Zeitschrift
Semana hat sich in den letzten Jahren von einem klassischen Nachrichtenmagazin zu einem deutlich politisch positionierten Medium entwickelt. Ich gehe davon aus, dass Semana 2026 nicht nur berichten, sondern aktiv mitgestalten wird – sei es durch Agenda-Setting, selektive Berichterstattung oder die gezielte Platzierung von Umfragen.
Der jüngste Titel der Revista Semana
Los secretos del tarimazo de Gustavo Petro con los peores criminales de Medellín: buscan quedar libres, y hay alarma porque podrían incidir en las elecciones del 2026 ist ein weiteres Beispiel dafür, wie das Magazin zunehmend als politischer Akteur auftritt, statt als neutraler Beobachter. Die Darstellung des Treffens in Medellín, bei dem Präsident Petro gemeinsam mit verurteilten Bandenchefs auftrat, hat landesweit Empörung ausgelöst – nicht nur wegen der Bilder, sondern auch wegen der politischen Signalwirkung.
Unabhängig davon, wie man zu Petros Ansatz der urbanen Friedensverhandlungen steht, wirft die mediale Inszenierung durch Semana Fragen auf: Geht es hier um Aufklärung oder um gezielte Meinungsmache im Vorfeld der Wahlen 2026? Die Nähe des Magazins zur Kandidatin
Vicky Dávila und zur Unternehmerfamilie
Gilinski lässt zumindest Zweifel an der journalistischen Unabhängigkeit zu.
Wenn Medien ihre Macht nutzen, um politische Narrative zu formen, statt sie zu hinterfragen, wird die Grenze zwischen Berichterstattung und Einflussnahme gefährlich unscharf.